Probleme auf Schalke: Auch Huntelaar fällt aus
Gelsenkirchen (dpa) - Die Sorgen beim FC Schalke 04 vor dem Prestigeduell bei Bayern München werden immer größer.
Ausgerechnet im Topspiel am Samstag beim unangefochtenen Primus der Fußball-Bundesliga muss Trainer Jens Keller auch noch den am Auge verletzten niederländischen Stürmer Klaas-Jan Huntelaar ersetzen. „Er ist zurzeit nicht spielfähig und fehlt gegen die Bayern“, sagte Chefcoach Keller am Donnerstag in Gelsenkirchen.
Der 29 Jahre alte „Hunter“, der wegen der Augenverletzung schon das Länderspiel der Niederlande gegen Italien verpasste, braucht nach einer Kontrolluntersuchung beim Spezialisten Prof. Jörg Schmidt in Duisburg absolute Ruhe. Bei Huntelaar war eine Ader im linken Auge geplatzt. Die Einblutung im hinteren Teil des Auges ist schlimmer als zunächst angenommen. „Wir wissen im Moment nicht, wann Klaas-Jan wieder einsetzbar ist“, sagte Keller, der in München darüber hinaus auf zahlreiche weitere Kräfte verzichten muss.
Neben Huntelaar fehlt aus der Stammelf auch Linksverteidiger Christian Fuchs (Gelb-Sperre). Wie Keller die Ausfälle kompensieren will, ließ er offen: „Julian Draxler kam mit einer dicken Erkältung vom Länderspiel. Und ich muss erst abwarten, wie die anderen Nationalspieler zurückkehren.“ Möglich wäre, Sead Kolasinac links verteidigen zu lassen. Im Sturm wären Teemu Pukki, Edu oder der junge Max Meyer Alternativen.
Die Schalke-Misere nimmt vor den Auswärtsspielen in München, in Mainz und im Champions-League-Achtelfinale bei Galatasaray Istanbul bedrohliche Zuge an. Denn zahlreiche Profis wie Kyriakos Papadopoulos und Ciprian Marica sind verletzt oder völlig außer Form wie Roman Neustädter, Atsuto Uchida und Joel Matip. Den Ansprüchen genügten zuletzt nur Benedikt Höwedes, Jefferson Farfan und Neuzugang Michel Bastos.
Mut machende Ergebnisse blieben unter Keller aus. Es gab das glückliche 5:4 gegen Hannover, das blamable 0:0 in Augsburg und den Tiefpunkt beim 1:2 gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth. Gleichwohl betont Keller unverdrossen, dass er „extrem optimistisch“ sei. „Es bringt nichts, über die Situation zu jammern. Die Spieler lassen sich nicht hängen, die Mannschaft zieht im Training komplett mit. Natürlich wissen wir, dass es in München nicht einfach wird. Denn die Bayern sind eine der besten Mannschaften in Europa. Aber auch dieser Aufgabe stellen wir uns“, meinte Keller. „Ich glaube fest, dass die Spieler das Blatt wenden können.“
Schlüssige Erklärungen für den Negativtrend, der im November noch unter Huub Stevens begann und sich unter Keller fortsetzte, konnten erneut weder der Trainer noch Manager Horst Heldt liefern. Ein Sieg in neun Pflichtspielen, Bundesliga-Sechster mit sieben Punkten Rückstand auf den Champions-League-Qualifikationsplatz vier - die Bilanz der vergangenen Monate ist verheerend. Mehr als Durchhalteparolen können oder wollen die Verantwortlichen nicht liefern. Zumindest nicht öffentlich. Das „Grundübel“ sei erkannt, betonte Heldt, sagte aber nicht mehr: „Es gibt Themen, die wir der Öffentlichkeit nicht mitteilen. Aber wir arbeiten daran.“
Trotz aller Kritik an ihm und Keller bemüht sich der Manager, Ruhe zu bewahren und nur das Positive zu sehen. „Wir sind in einer sehr, sehr schlechten Phase“, räumte Heldt ein. „Aber die Spieler haben die Qualität. Wir sind mitten in der Saison und noch in der Lage, alles ins Positive zu drehen. Daran glaube ich fest. Wir werden die Saison bestimmt jetzt nicht herschenken.“