Rang zwei für Wolfsburgs Allofs wie ein Titel
Köln (dpa) - Das Lächeln in den Gesichtern von Klaus Allofs und Dieter Hecking wollte einfach nicht verschwinden. Manager und Trainer des VfL Wolfsburg wussten: Das Team aus der Autostadt hatte höchst Imponierendes geleistet.
„Das ist für uns wie ein Titel - auch wenn es ein inoffizieller ist“, sagte Allofs über Bundesliga-Platz zwei hinter dem FC Bayern. „Das ist etwas ganz Großes“, sagte er nach dem 2:2 (2:1) beim 1. FC Köln über die 69 Punkte des Hecking-Teams.
Sie haben indes noch Größeres vor in Wolfsburg - und das schon am kommenden Samstag: Kurz durchschnaufen und dann im Berliner Olympiastadion den zweiten bedeutenden Coup nach dem Meisterschaftsgewinn 2009 landen. „Ab jetzt volle Fokussierung mit der klaren Zielsetzung, den Pokal nach Wolfsburg zu holen. Ab jetzt zählt nur noch Berlin“, blickte Linksverteidiger Marcel Schäfer auf den finalen Saisonhöhepunkt gegen Borussia Dortmund voraus. Hecking: „Wir haben noch ein ganz, ganz wichtiges Spiel vor der Brust.“
In Berlin wollen sie eine Spielzeit krönen, die im tragischen Unfalltod von Junior Malanda ein Ereignis hatte, das das Team noch mehr zusammenschweißte. Hecking erinnerte an den Tod des Belgiers im Januar - und versprach, auch für ihn den Cup gegen den BVB gewinnen zu wollen. Generell sprach der VfL-Coach von einer „fantastischen Entwicklung“ und „fantastischem Fußball“, den sein Team geboten habe.
Seit dem zehnten Spieltag hielt der VfL Platz zwei, verpasste aber mit dem Remis in Müngersdorf ein kleines Ziel: Mit 69 Zählern wie schon 2009, damals noch mit Trainer Felix Magath, gab es nicht den erhofften Vereins-Punkterekord - es störte aber niemanden.
„Wir können sehr stolz aufeinander sein. Platz zwei ist sehr gut. Es hat einfach alles gestimmt“, meinte Torjäger Bas Dost, der sein Team gegen den BVB im Vorteil sieht: „Ja, das kann man so sagen, dass wir als Vizemeister Favorit sind.“ Immerhin habe man in der Liga gegen die Westfalen vier Punkte geholt. „Aber das zählt am Samstag alles nicht“, wiegelte der Niederländer Dost dann doch ab.
Hecking hielt eines ganz klar fest: Die Saison sei „kaum zu toppen“. In der Tat: Lange war der VfL der einzige ernsthafte Verfolger der Bayern, den die Wolfsburger zum Auftakt der Rückrunde, kurz nach Junior Malandas Unfalltod, mit 4:1 besiegten. Als einziges Team blieben die Niedersachsen, auch dank der Künste des belgischen Spielmachers Kevin De Bruyne, bei 13 Erfolgen und vier Unentschieden zu Hause unbesiegt - das ist eine herausragende Leistung. Und in der Europa League war erst im Viertelfinale gegen den SSC Neapel (1:4, 2:2) Endstation.
Das ist nun keinesfalls Makulatur - aber es soll alles noch viel besser werden in den Wolfsburger Allerwiesen. Die garantierten Einnahmen aus der Champions League von mindestens 20 Millionen Euro und die VW-Sponsorengelder sollen das Team personell so stark machen, dass mittelfristig auch Pep Guardiolas Münchner und Platz eins attackiert werden können. „In diesem Jahr war bei der Klasse der Bayern nicht mehr möglich“, sagte Allofs. Das Hecking-Team habe allerdings ein Motto: „Gewinnen.“ Und deshalb müsse man auch vor dem Pokalfinale „über Motivation nicht reden“.