Heldt rückt von Di Matteo ab - Europa-Zukunft in BVB-Hand

Hamburg (dpa) - Horst Heldt vermied diesmal ein Bekenntnis zu Trainer Roberto Di Matteo. Nach der peinlichen 0:2-Niederlage des FC Schalke 04 beim HSV formulierte der Manager seine Sätze nur zaghaft.

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„Man muss jede einzelne Position hinterfragen. Das ist ganz klar. Alle, die sportlich verantwortlich sind, egal ob Trainer, Spieler oder Manager“, sagte Heldt: „Alles muss auf den Tisch, und dann werden wir Entscheidungen treffen.“ Die jubelnden Hamburger retteten sich in die Relegation, die bedröppelten Schalker rutschten in der Endtabelle der Fußball-Bundesliga auf den sechsten Platz ab.

Und das bedeutet auch noch: Schalke ist mit Blick auf den Start in der Europa League in der kommenden Saison von Borussia Dortmund abhängig. Gewinnt der Erzfeind das Pokalfinale am kommenden Samstag in Berlin, muss Schalke schon in der 3. Qualifikationsrunde einsteigen und auch noch die Playoffs überstehen. Verliert der BVB gegen den VfL Wolfsburg, ist Schalke für die Gruppenphase gesetzt.

Die lausige Bilanz von nur zwei Siegen aus den letzten zehn Meisterschaftsspielen hat die Gelsenkirchener dahingebracht. Torwart Ralf Fährmann sprach von einer „nicht schalke-würdigen Rückrunde“. Eine, in der die Knappen fünf Siege holten, sechs Mal remis spielten und ebenso oft verloren. In den ersten 17 Saisonspielen hatten noch acht Siege, drei Unentschieden, allerdings ebenfalls sechs Niederlagen zu Buche gestanden.

Die Wut der Fans bekamen die Spieler richtig zu spüren, nachdem in Hamburg der Schlusspfiff ertönt war. „Wir haben die Schnauze voll“ und „Scheiß-Millionäre“ brüllten sie den Schalker Profis entgegen. „Die Fans haben uns alles Mögliche um die Ohren gehauen. Sie wollen einfach sehen, dass wir kämpfen. Das ist hier eine Malocher-Mannschaft“, sagte Fährmann und räumte mit Blick auf den unrühmlichen finalen Auftritt beim HSV ein: „Das war riesengroße Scheiße von uns heute.“

Auf der Hinfahrt zur Arena in der S-Bahn tönten einige Schalker Fans noch: „Wir sind der Meteorit, der den Dino töten wird.“ Auch in der ersten Halbzeit erheiterte man sich am HSV-Leid, mit winkenden Taschentüchern und dem Spott-Song: „Nie mehr Erste Liga“. In der zweiten Spielhälfte nach dem Doppelschlag des HSV durch Ivica Olic (49. Minute) und Slobodan Rajkovic (58.) herrschte Ruhe im königsblauen Block. „Heute noch mal einen Platz tiefer zu fallen, ist ein großes Ärgernis“, sagte Heldt nach dem abermals seelenlosen Auftritt der Knappen. Da halfen weder die neuen schicken Auswärtstrikots („Dat neue Grüne“) noch Kult-Manager Rudi Assauer als Glücksbringer in der Imtech Arena.

Clemens Tönnies war gar nicht da. Auch gut eine halbe Stunde nach dem Abpfiff hatte Heldt nach eigenem Bekunden auch keinen Anruf oder eine SMS vom Club-Boss bekommen. Auf einem Banner bekam Tönnies aber ebenfalls die Fan-Wut ab: „CT: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Medienpräsenz einschränken.“

Und was sagte Di Matteo? „Wir beenden die Saison mit einem Tief und sind natürlich unzufrieden. Wenn der Wurm mal drin ist, fehlt das Selbstvertrauen vor dem Tor. Das kennzeichnet die zweite Hälfte der Saison“, meinte der Anfang Oktober geholte Heldt-Wunschtrainer. Der Italo-Schweizer, Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea 2012, scheint immer etwas zu nüchtern für das emotionale Schalke.

Heldt nannte keinen Zeitplan für die Krisengespräche, am Pfingstmontag will sich die Clubführung noch auf das Finale der U19-Meisterschaft gegen 1899 Hoffenheim konzentrieren. Die Mitgliederversammlung am 28. Juni wird so oder so ungemütlich.