Dardai empfiehlt sich als Hertha-Retter

Berlin (dpa) - Die Zukunft von Hertha-Trainer Pal Dardai blieb am Tag nach dem gesicherten Klassenverbleib noch ungeklärt. „Nein, ich habe noch keinen Vertrag unterschrieben. Es ist noch nicht die Zeit dafür“, erklärte der 39-Jährige.

Foto: dpa

Seine Mission hat der Interimscoach erfüllt und die Berliner vor dem Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga bewahrt. Offiziell hat Dardai zwar noch keine verbindliche Zusage beim Hauptstadtclub erhalten, doch es ist durchaus vorstellbar, dass sich Manager Michael Preetz dieses Bonbon für die Mitgliederversammlung am Dienstag aufbewahrt.

„Ich biete mich nicht an“, meinte Dardai schon nach der am Ende bedeutungslosen 1:2 (0:1)-Niederlage am letzten Spieltag bei 1899 Hoffenheim. „Ich mache mir jetzt auch keine Gedanken.“

Als Tabellen-17. hatte Dardai die Berliner übernommen, als 15. ging seine Mannschaft aus einer schwierigen Saison. Bisher besitzt Herthas Rekordspieler nur einen unbefristeten Vertrag als Jugendtrainer und Nachwuchs-Koordinator. Jetzt darf er auf einen Kontrakt als Chefcoach mit deutlich verbesserten Bezügen hoffen.

Geklärt werden muss dabei aber sein Paralleljob als ungarischer Nationaltrainer. „Groß“ sei die Wahrscheinlichkeit, dass man sich einig werde, sagte Manager Michael Preetz im ZDF. „Wir haben immer gesagt, dass das ein Ziel ist.“ Der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtete, Preetz habe dem Sender unmittelbar nach dem Abpfiff bestätigt, dass man weiter mit Dardai als Cheftrainer plane.

Nach der Rückkehr in die Hauptstadt versammelte der einstige Mittelfeldarbeiter Dardai seine Spieler zur Mannschaftssitzung. Eine erste Aufarbeitung der vergangenen Monate stand an. Die riesige Erleichterung war noch immer zu spüren, dass Hertha auch die Relegation wie vor drei Jahren gegen Fortuna Düsseldorf erspart bleibt. „Natürlich war nicht alles gut, aber die drei Mannschaften, die unter uns stehen, würden sehr gern mit uns tauschen“, erklärte Kapitän Fabian Lustenberger und forderte: „Im nächsten Jahr müssen wir deutlich konstanter sein.“

Schon nach dem Zitterspiel am Samstag machten Dardai und die Hertha-Profis keine Luftsprünge. „Ich bin erstmal sehr glücklich, dass wir es geschafft haben - aus eigener Kraft. Aber als Sportler und Trainer hasse ich es, zu verlieren“, meinte Dardai nach dem siebten Spiel nacheinander ohne Sieg. „Wir haben jeden Punkt zusammengekratzt.“ Am Ende rettete die um neun Treffer bessere Torbilanz im Vergleich zum punktgleichen Hamburger SV die Berliner. In den abschließenden sieben Partien hatten sie einen Vorsprung von sieben Punkten auf den Relegationsrang verspielt.

Vor 30 150 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena hatte Joker Roy Beerens in der 72. Minute die Führung von Anthony Modeste (8.) ausgeglichen. Roberto Firmino (80.) traf für die Kraichgauer zum Sieg und ließ Hertha erneut bibbern. Es setzte die 17. Saisonniederlage - Ligahöchstwert, zusammen mit dem HSV und Absteiger SC Paderborn.

„Wir sind einfach nur glücklich, dass wir die Klasse gehalten haben“, erklärte Lustenberger nach dem Abpfiff ziemlich geschafft. „Wie wir das bewerkstelligt haben, interessiert morgen keinen mehr.“

Auch Dardai wollte die Saison schnell abhaken. Man könne daraus viel lernen, meinte der Trainer. Ob er auf diesen Lernprozess entscheidenden Einfluss haben darf? „Da müssen Sie den Manager fragen, nicht mich.“ Preetz kündigte schon mal Gespräche nach der Mitgliederversammlung an.