Rangnick kritisiert Vorgänger Magath

Wie Schalkes neuer Trainer der Mannschaft seine Spielidee vermitteln will.

Gelsenkirchen. Ralf Rangnick sah gut gebräunt und entspannt aus, als er am Montag seinen ersten Arbeitstag beim FC Schalke 04 begann. Offenbar hat sich der 52-Jährige seit dem Neujahrstag, als er als Trainer von 1899 Hoffenheim zurückgetreten war, eine große Portion Erholung gegönnt. Damit ist es jetzt vorbei: Rangnick machte deutlich, dass er gerade in der Anfangszeit eine stressreiche Phase erwartet: „Das Entscheidende ist, den Klassenerhalt zu sichern.“

Nur fünf Punkte trennen die Schalker derzeit von den Abstiegsregionen in der Bundesliga. Und die Probleme scheinen aus der Sicht Rangnicks überaus groß zu sein. Eine Hierarchie, Teamgeist und vor allem ein Spielkonzept fehle den Schalker Profis. „Man hatte nicht das Gefühl, dass die Mannschaft zuletzt eine Idee hatte, wie sie den Gegner in Bedrängnis bringen kann“, sagte der Trainer. Die Kritik an Vorgänger Felix Magath war charmant formuliert, aber hart in der Sache.

All dieses Versäumnisse sollen in den kommenden zehn Tagen bis zum nächsten Spiel beim FC St. Pauli angegangen werden. „Ich hoffe, bis dahin sieht man bereits Fortschritte“, sagte Rangnick, der nun mit mindestens 32 Lizenzspielern arbeiten soll. „Wenn alle da sind, ist ein vernünftiges Training nicht möglich.“

Mit Blick auf die anstehende Spielzeit werde es darum gehen, „den Kader zu verkleinern“. Auch in anderen Bereichen ist weniger eher mehr. So wird es künftig keine Voraussage mehr geben, ob und wann der Gewinn der Deutschen Meisterschaft wieder einmal realistisch sein könnte.

Künftig will sich der Klub auch aus finanziellen Gründen wieder intensiver in der Jugendarbeit engagieren. „Wir müssen wieder mehr Geld in Entwicklung und Forschung stecken“, sagte Manager Horst Heldt. Zwar werde man auch in der kommenden Saison einen Finanzplan aufstellen, der in seiner Größenordnung unter den ersten fünf der Bundesliga zu finden sein wird. „Eines unserer großen Ziele der Zukunft ist es, unsere Verbindlichkeiten abzubauen“, sagte Heldt. Diese belaufen sich im Gesamtkonzern Schalke auf 250 Millionen Euro.