Rekordzahlen beim FC Bayern - Schwerer Gang für Hoeneß
München (dpa) - Im Glanz der Trophäen und bei Rekordergebnissen darf sich Uli Hoeneß den Bayern-Mitgliedern präsentieren - ein unbeschwerter Gang wird das Heimspiel vor dem Vereinsvolk aber nicht.
In der ersten Jahreshauptversammlung nach Aufdeckung seiner Selbstanzeige und rund vier Monate vor dem Strafverfahren steht für den Präsidenten gleich im ersten Tagesordnungspunkt der obligatorische Bericht an. Auch „mental“ wollte sich Hoeneß auf das Treffen mit den Club-Schäfchen im Audi Dome am Mittwoch vorbereiten. Gespannt werden die Beobachter verfolgen, wie der 61-Jährige dabei über seine einschneidende private Lebenssituation sprechen wird. Rückhalt vom Club ist dem Mr. FC Bayern wieder gewiss, auch wenn in diesem Jahr keine Wiederwahl ansteht.
„In schwierigen Zeiten zeigt sich die Freundschaft. Das ist eine generelle Zuneigung, die Fans und alle, die bei diesem Club was zu sagen und zu melden haben, stehen hinter Uli Hoeneß“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Uns beeinflusst das gar nicht. Das belastet Uli Hoeneß, aber wir haben von Anfang an gesagt, wer solche Verdienste hat, der verdient es, dass er in schwierigen Zeiten vom Club und uns allen unterstützt wird.“
Großen Zuspruch von den Anhängern wie vom Verein spürt Hoeneß praktisch jeden Tag. Auf die Frage, ob er nach der Zulassung der gegen ihn erhobenen Anklage wegen Steuerhinterziehung überlege, seine Ämter beim FC Bayern München niederzulegen, antwortete der Präsident verstimmt. „Warum sollte ich? Es gab überhaupt nie einen Grund, denn ich habe die volle Unterstützung der Fans, der Mitglieder, des Aufsichtsrats und des Verwaltungsbeirats“, erklärte Hoeneß. „Es waren immer ein paar Journalisten, denen das offensichtlich nicht passt, dass der Verein und sein Präsident wie eine Eins zusammenstehen.“
Beim Rückblick auf das sportliche Jahr dürfen die Mitglieder - wie viele erwartet werden, war nicht bekannt - in jedem Fall kräftig jubeln. Erst das Triple, dann der europäische Supercup, jetzt die Rekordserie in der Bundesliga. Und dazu gibt es wieder eine Bilanz mit Top-Zahlen. „Ohne unserem Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen vorgreifen zu wollen, kann ich so viel verraten: Wir werden erneut die besten Zahlen der Vereinsgeschichte vorlegen, und das ohne Scheich und Oligarch, ohne Schulden“, kündigte Rummenigge an. „Wir haben erstmals einen Umsatz von 400 Millionen Euro übertroffen und auch den Gewinn beachtlich gesteigert.“ Im vorangegangen Geschäftsjahr hatten die Bayern bei einem Umsatz von 332,2 Millionen einen Gewinn von 11,1 Millionen Euro erzielt.
Vorstandschef Rummenigge sah wenige Tage vor der Zusammenkunft „die beeindruckendste Zeit in der über 100-jährigen Geschichte des FC Bayern München“. Und die Aussichten sind glänzend. „So wie die aktuelle Saison läuft, bin ich optimistisch, dass damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist“, befand Rummenigge. „Der Schlüssel von allem ist das Stadion. Seither haben wir jedes Jahr steigende Umsätze, eine stabile Gewinnentwicklung und wir sind profitabel mit einer Mannschaft, die durchaus als teuer zu bezeichnen ist“, sagte er. Der 58-Jährige betonte: „Die Spieler verdienen viel, nicht so viel wie bei Manchester City oder Paris St. Germain, aber viel.“