Rendezvous mit der alten Liebe - Reus: Besonderer Club

Dortmund (dpa) - Beim ersten Wiedersehen mit der alten Liebe verkniff er sich den Torjubel. Seine zwei Treffer zum 5:0-Kantersieg von Dortmund über Mönchengladbach bereiteten Marco Reus nur bedingt Freude.

Ähnlich wie schon in dieser Partie Ende September 2012 empfindet der Nationalspieler auch vor dem neuerlichen Duell mit seinen einstigen Mitstreitern am Sonntag ein Gefühl der Dankbarkeit: „Gladbach hat es mir ermöglicht, dass ich jetzt da bin, wo ich bin. Das wird immer ein besonderer Verein für mich bleiben.“

Die hohe Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Mit Pfiffen der heimischen Fans muss Reus bei seiner Rückkehr in den Borussia-Park nicht rechnen. Trotz seines Wechsels zur anderen Borussia im vergangenen Sommer genießt er in Mönchengladbach noch immer einen exzellenten Ruf. Sportdirektor Max Eberl geht deshalb von einem herzlichen Empfang für den „verlorenen Sohn“ aus: „Unsere Fans haben ein feines Gespür, sie werden Marco Reus sehr positiv empfangen. Alles andere wäre enttäuschend.“

Dem großen Rummel um seine Person vor der Rückkehr in die alte Heimat entging der medienscheue Profi auf seine Weise. Zu Beginn der Woche bat er die Dortmunder Presseabteilung um die Befreiung von allen Interview-Verpflichtungen.

Mehr Engagement und Esprit als vor den Mikrofonen zeigt Reus allwöchentlich auf dem Rasen. Die stattliche Ablöse von 17,1 Millionen Euro hat in Dortmund bis heute niemand bereut. Zur Freude der Vereinsbosse hielt der zweitteuerste Transfer der Clubgeschichte dem hohen Druck stand. Noch am vorigen Spieltag spielte der 23-Jährige als dreifacher Torschütze beim 3:0 des BVB über Verfolger Frankfurt groß auf. „So gern wie er in Gladbach war, so leicht ist es ihm gefallen, in Dortmund anzukommen“, kommentierte Trainer Jürgen Klopp den erfreulichen Werdegang seiner vielseitigen Offensivkraft.

Die Freundschaft zu einem weiteren Ausnahmekönner erleichterte die Integration. Wie so oft profitierte Reus auch gegen Frankfurt von der Vorarbeit seines kongenialen Mitstreiters Mario Götze. Der gemeinsame Torjubel der dicken Kumpels ist längst zum Markenzeichen der Borussia geworden. Ein entsprechendes Foto ziert derzeit die Titelseite der Vereinshomepage.

Wettbewerbsübergreifend hat Reus bereits 15 Tore erzielt. Und entpuppte sich dabei als Mann für wichtige Treffer. Elfmal gelang ihm das 1:0, davon dreimal in der Champions League. „Marco ist eine echte Rakete und längst eins mit dem BVB. In großen Spielen bringt er uns oft mit wichtigen Toren in Führung“, lobte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der „Sport Bild“.

Mit jedem Treffer steigt die Popularität - und der Absatz der Dortmunder Merchandising-Abteilung. Kein BVB-Trikot ging häufiger über die Ladentheke als das mit dem Schriftzug von Reus. Bei diesen Verkaufszahlen lässt der gebürtige Dortmunder selbst solch beliebte Mitstreiter wie Götze und Mats Hummels hinter sich. Für Watzke ist das ein Grund mehr, ein positives Fazit des kostspieligen Transfers zu ziehen: „Marco hat unsere Erwartungen total erfüllt.“