„Retter“ Dardai soll bleiben - Dauer-Vertrag in Aussicht
Berlin (dpa) - Es könnte einer der ungewöhnlichsten Trainer-Verträge in der Fußball-Bundesliga werden. Nachdem es keine schnelle Unterschrift von Hertha-Retter Pal Dardai unter einen neuen Vertrag - wie von viele Hertha-Fans erwartet - gegeben hat, könnte am 29. Mai die Einigung verkündet werden.
„B.Z.“ und „Bild“ online berichten am Donnerstag, dass Dardai sogar einen unbefristeten Vertrag zu verbesserten Konditionen unterschreiben soll. Würde Dardai als Cheftrainer scheitern, würde dieser Kontrakt automatisch wieder in einen Jugendtrainer-Vertrag umgewandelt.
Die Gespräche mit den verantwortlichen Personen des Berliner Bundesliga-Clubs um Hertha-Manager Michael Preetz seien positiv verlaufen, berichtete auch das Fachmagazin „kicker“ online. Eine offizielle Bestätigung des Vereins gab es noch nicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist noch nichts unterschrieben.
Dardai hatte die Berliner Anfang Februar als Nachfolger von Jos Luhukay übernommen und am Saisonende knapp den Gang in die Relegation der Fußball-Bundesliga verhindert. Seit 1997 lebt Herthas Bundesliga-Rekordspieler in Berlin, seine Familie ist hier heimisch geworden, seine drei Söhne spielen Fußball bei Hertha BSC.
Mit der ungewöhnlichen Lösung könnte die besondere Beziehung zwischen Dardai und Hertha zementiert werden. Dardai weiß um die großen Erwartungen und die Schwierigkeiten. Mit einem normalen dauerhaften Cheftrainerposten ginge er auch ein hohes Risiko ein. Jetzt könnte sein Lebensmittelpunkt auf Dauer in Berlin bleiben. Vor zwei Wochen hatte der 39-Jährige seinen Abschluss als Fußball-Lehrer erhalten.
Offenbar sahen Cheftrainer Dardai und sein Assistent Rainer Widmayer, der ebenfalls bleiben soll, noch Klärungsbedarf, vor allem bei der Zusammensetzung der Mannschaft für die kommende Spielzeit. Hertha-Manager Preetz wollte die Gespräche schnell zum Abschluss bringen, auch um die explosive Stimmung unter den Fans zu beruhigen.
Beim Personal ist Preetz jedoch in einer schwierigen Situation. Nur einer der 27 Verträge mit den Profis läuft aus. Preetz müsste zunächst für Spieler wie John Heitinga, Ronny, Johannes van den Bergh, Rune Jarstein, Peter Niemeyer und Sandro Wagner Abnehmer finden, ehe er neue Akteure verpflichten kann. Mit dem ehemaligen Champions-League-Sieger Salomon Kalou und wohl auch mit Jens Hegeler könnte Hertha weiterarbeiten.
Viele Fans hatten die Leistung des Promi-Angreifers kritisiert. „Die Konzentration lag darauf, die defensive Stabilität zu verbessern. Das hat das Spiel für Salomon Kalou erschwert“, bemerkte Preetz. Der Manager verwies auch auf das monatelange Fehlen von Julian Schieber: „Wir setzen darauf, dass Julian gesund zurückkommt.“