Robben bleibt Bayern treu - Ego-Debatte ärgert
Doha (dpa) - Arjen Robben kann endlich wieder lachen. Er ist gesund, er kann im Wintercamp in Doha intensiv trainieren - und den ersten Bayern-Treffer 2012 erzielte der Niederländer auch.
„Ja, es war ein wichtiges Tor“, scherzte Robben, der beim 13:0-Sieg der Münchner gegen den katarischen Zweitligisten SC Al-Sailiya das Schützenfest beim Comeback von Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger eröffnet hatte. „Es geht bergauf“, berichtete Robben später am Abend im Teamhotel gut aufgelegt und angriffslustig.
Wieder einmal geht der 27-Jährige vor allem mit dem Wunsch, „mal fit zu bleiben“, in ein neues Jahr. „Die letzten zwei Verletzungen waren ganz schwer, unglaublich“, sagte er über den Muskelriss 2010 und die Schambeinentzündung in dieser Saison. „Es ist noch nicht ganz weg. Aber es geht bergauf.“ Robben sprüht vor Tatendrang - und das langfristig in München.
Kurz nachdem sich der auch von den Bayern umworbene Gladbacher Marco Reus für Borussia Dortmund entschieden hat, bekannte sich Robben zum FC Bayern. Jetzt könnte es ganz schnell gehen mit der auch von den Vereinsverantwortlichen und Trainer Jupp Heynckes gewünschten Verlängerung des 2013 auslaufenden Vertrages mit dem Flügelstürmer.
„Der Verein weiß, wie ich darüber denke. Ich fühle mich wohl und sehe keinen Grund, um wegzugehen“, verkündete Robben. Es könne schon im Februar oder März passieren, jedenfalls „bald“. Bis nach der EM im Sommer möchte er jedenfalls nicht warten, und auch der Club plane weitsichtig: „Wenn ein Vertrag ausläuft, wartet der Verein nicht bis zum letzten Vertragsjahr, denn dann bist du ablösefrei.“
Wie 2010 bei Franck Ribéry, der damals nach einer schweren Zeit bis 2015 verlängerte, hat auch Robben die Unterstützung durch die Münchner Bosse um Uli Hoeneß in der schwierigen Hinrunde bestärkt. „Das hat sehr gut getan“. Anders als der FC Chelsea oder Real Madrid, von wo er 2009 für 24 Millionen Euro kam, sei der FC Bayern „ein Familienverein“, er fühle sich „sauwohl“, im Team und in München.
Der mögliche Konkurrent Reus sei für seine Zukunftspläne „überhaupt kein Thema“ gewesen, versicherte Robben: „Vielleicht ist er auch zu Dortmund gegangen, weil er Angst hatte, nicht zu spielen bei Bayern. Wir haben schon zwei gute Flügel.“ Ribéry und ihn.
Und in der Rückrunde soll „Robbéry“ die Fans wieder verzaubern. „Fleißig, ehrgeizig und sehr gewissenhaft“ erlebt Heynckes den Außenstürmer in Doha. Robben will anknüpfen an seine Anfangszeit in München. „Mein erstes Jahr war mein bestes in meiner Karriere.“ Da schoss er die Bayern ins Champions-League-Finale, das will er im Jahr des Heimendspiels in München unbedingt wiederholen. „Das Potenzial in der Mannschaft ist da“, glaubt Robben.
Geärgert haben ihn die Ego-Debatten um seine Person bei seiner schwierigen Rückkehr nach der Schambeinentzündung, etwa nach seinen zwei Elfmetertoren beim 4:1 gegen Bremen. „Einige Leute haben ein bisschen Stimmung gemacht. Am Anfang habe ich mich geärgert, danach war es lächerlich.“ Der Eigensinn gehöre zu seinem Spiel. „Das ist auch eine Qualität. Angreifer müssen manchmal egoistisch sein. Aber es darf nicht so sein, dass du deine Mannschaft benachteiligst.“
Im Testspiel gegen Al-Sailiya am Donnerstagabend traf Robben zum 1:0 und legte Thomas Müller das 3:0 auf. Ivica Olic traf nach der Pause fünfmal, Ribéry und Nils Petersen zweimal, dazu waren Mario Gomez und Diego Contento erfolgreich. Am wichtigsten aber war, dass Schweinsteiger nach seinem Schlüsselbeinbruch 45 Minuten dabei war.
Eine lange Narbe erinnert noch an den Bruch, der ausgeheilt ist. „Passieren dürfte nichts mehr, es sieht gut aus“, berichtete der Mittelfeldchef. Wie Robben hofft auch Schweinsteiger auf ein gesundes und sportlich sehr erfolgreiches neues Jahr. „Ich habe meine Messlatte sehr hoch gesteckt. Ich erwarte viel von mir. Wir wollen alle einen internationalen Titel gewinnen, mit dem FC Bayern und der Nationalmannschaft.“ Wohlgemerkt mit der deutschen Nationalelf. Robben dagegen steckt noch das jüngste 0:3 der Holländer gegen die Löw-Truppe in den Knochen: „Ich habe es angesehen - es war peinlich.“