Sammer zurückhaltend nach Guardiola-Forderung

München (dpa) - Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer hat zurückhaltend auf die Forderung von Pep Guardiola reagiert, Wunschspieler Thiago Alcántara vom FC Barcelona nach München zu holen.

„Das ist vollkommen in Ordnung. Nur wir werden zum jetzigen Zeitpunkt nichts dazu sagen“, sagte Sammer in der „Bild“.

Guardiola hatte am Vortag verraten, dass er den Barça-Akteur unbedingt haben wolle. „Entweder Thiago oder nix“, erklärte der Starcoach. Der 22-jährige Thiago Alcantara sei ein „sehr guter Spieler“, der auf fünf Mittelfeldpositionen spielen könne. Der Kapitän von U-21-Europameister Spanien soll trotz eines Vertrages bis 2015 für 18 Millionen Euro vorzeitig wechseln können.

Das Fachblatt „Sport“ prognostizierte in Spanien, der FC Bayern werde dem FC Barcelona mitteilen, dass er die Ablösesumme von 18 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler zahlen werde. Mit Steuern werde sich der Betrag auf 21,7 Millionen Euro belaufen.

Konkurrenzblatt „El Mundo Deportivo“ war da verhaltener. Demnach wartet der FC Barcelona die Offensive des FC Bayern zunächst einmal ab. Die Zeitung weist darauf hin, dass die Münchner Thiago zwar ohne Rücksprache mit Barça - einfach durch Zahlung der Ablöse - unter Vertrag nehmen können. Aber in Barcelona werde doch erwartet, dass es Gespräche zwischen beiden Vereinen geben werde. Das Blatt weist darauf hin, dass es zwischen den historischen Clubs in Europa ein Gentlemen's Agreement gebe, wonach Spieler nicht gegen den Willen ihres Vereins aus ihren Verträgen herausgekauft werden.

Bei Barça gilt die Devise, dass Spieler nicht gegen ihren Willen gehalten werden. Wenn Thiago zum FC Bayern wechseln wolle, müsse der Spieler den FC Barcelona offiziell von seiner Absicht in Kenntnis setzen, schreibt „El Mundo Deportivo“. Am 24. Juli stehen sich die beiden Teams gegenüber. Dann trifft der FC Barcelona zu einem Freundschaftsspiel um den Uli-Hoeneß-Cup beim FC Bayern an.

Ein positives Fazit des Bayern-Trainingslagers am Gardasee zog indes Kapitän Philipp Lahm. „Insgesamt haben wir eine super Woche verbracht. Aber es muss sich natürlich erst alles noch einspielen - vor allem auf dem Platz“, sagte Lahm auf der Internetseite des Vereins. „Wir müssen in den nächsten Wochen an einer besseren Abstimmung arbeiten. Es geht hier allerdings nur um Kleinigkeiten. Wir erfinden den Fußball nicht neu.“ Niemand müsse sich Sorgen machen, „dass wir nach dem Triple-Gewinn jetzt nachlässig werden. Eher das Gegenteil wird der Fall sein.“

Offensiv zeigte sich Lahm mit Blick auf die Wahl zum Weltfußballer des Jahres, der nach der Triple-Saison aus München kommen sollte. „Es wäre nach dieser Wahnsinns-Saison an der Zeit. Aber das entscheide ja nicht nur ich, sondern viele Kapitäne, Trainer und Journalisten aus aller Welt“, sagte Lahm auf der Internetseite des Rekordmeisters aus München. Letzter deutscher Weltfußballer war Lothar Matthäus 1991.