Schaaf und neue Wege: Trainingsauftakt vor Rückrunde
Hannover (dpa) - Zwei Wochen nach dem Hinrunden-Ende herrscht auf den Trainingsplätzen der Fußball-Bundesligisten schon wieder reges Treiben.
Bis zum 22. Januar haben die Clubs Zeit, die Grundlagen für die zweite Halbserie zu legen. In Hannover begann der neue Coach Thomas Schaaf seine schwierige Mission. Die Mainzer wählten für die Vorbereitung ungewöhnliche Wege. Und bei Bayern spricht Pep Guardiola am Dienstag über seinen Abschied im Sommer.
HANNOVER 96: Um 10.09 Uhr nahm der neue Hoffnungsträger Thomas Schaaf mit leichter Verspätung seine Arbeit beim abstiegsbedrohten Hannover 96 auf. Im Schneetreiben begrüßten knapp 1000 Zuschauer den langjährigen Trainer von Werder Bremen und Nachfolger von Michael Frontzeck mit Applaus. Auch die bisherigen drei Winter-Zugänge Iver Fossum aus Norwegen, Hotaru Yamaguchi aus Japan und der Ungar Adam Szalai von 1899 Hoffenheim mischten im Stadion mit. „Viel Arbeiten. Das steht erstmal obenauf“, kündigte Schaaf an und verdoppelte prompt das Pensum. Für den Nachmittag setzte er eine weitere Einheit an.
1899 HOFFENHEIM: Der Tabellenletzte präsentierte für den Kampf um den Klassenverbleib noch keinen neuen Spieler, aber einen zusätzlichen Co-Trainer. Armin Reutershahn, früher unter anderem bei Eintracht Frankfurt, dem Hamburger SV und zuletzt Assistent beim VfB Stuttgart, soll Hoffenheims Chefcoach Huub Stevens unterstützen. „Das Wichtigste ist, dass er ehrlich und menschlich ist“, sagte Stevens, der mit Reutershahn zuletzt bereits in Stuttgart zusammengearbeitet hatte. Zum Auftakt mussten die beiden nur auf den angeschlagene Nadiem Amiri verzichten, der im Kraftraum arbeitete.
HAMBURGER SV: Ohne Albin Ekdal, Marcelo Diaz und Batuhan Altintas lief der obligatorische Laktattest der Hamburger ab, der schon vor dem ersten Training anstand. Der Schwede Ekdal und der Chilene Diaz fehlten verletzt, der Türke Altintas reist später an. Weiter dabei war dagegen auch Ivica Olic. Der 36 Jahre alte Kroate will den Club wegen mangelnder Perspektive gern verlassen. Sportchef Peter Knäbel stellte klar, dass Abgänge für den finanziell angeschlagenen Nordclub Voraussetzung sind, um personell nachbessern zu können.
FSV MAINZ 05: Nicht in Mainz, sondern in der Schweiz zogen sich die 05er zum Wochenbeginn zurück. Überraschend verreiste der Club für drei Tage, nachdem er mit dem Training schon am Samstag begonnen hatte. Im Heimatkanton ihres Trainers Martin Schmidt sollen die Spieler bis Mittwoch Teambuildung-Maßnahmen und einige Laufeinheiten absolvieren. Die „Impulstage“ sollen „unter Ausschluss der Öffentlichkeit im engsten Mannschaftskreis abgehalten werden“.
FC AUGSBURG: Ohne drei verletzte Profis mussten die Augsburger auskommen. Beim Laktattest fehlten Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Wadenbeinbruch), Tobias Werner (Schambeinentzündung) und Ja-Cheol Koo (Wadenverletzung). Dafür kehrte Stürmer Nikola Djurdjic nach einem halben Jahr Leihe an Malmö FF zurück zu den Schwaben.
1. FC KÖLN: Vor dem Auftakttraining absolvierte Linksverteidiger Filip Mladenovic den Medizincheck bei den Kölnern. An der Übungseinheit konnte der Serbe vom weißrussischen Verein BATE Borissow allerdings nicht teilnehmen, weil noch Vertragsmodalitäten geklärt werden müssen. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten verzichtet der FC auf ein Trainingslager im Ausland.
WERDER BREMEN: Ohne Neuzugänge hat bei Werder Bremen die Vorbereitung auf die Rückrunde begonnen. Obwohl die Konkurrenten im Abstiegskampf aufrüsten, sind bei den Hanseaten derzeit keine Verstärkungen geplant. „Ich vertraue meinen Jungs und meinem Kader“, sagte Werder-Trainer Viktor Skripink nach der ersten Trainingseinheit. Schnell soll es aus der Abstiegszone gehen. „Wir wissen, wo wir Fehler gemacht haben. Daran arbeiten wir“, sagte Skripnik.
FC BAYERN MÜNCHEN: Der FC Bayern München ist nach einer gut zweiwöchigen Weihnachtspause in die Vorbereitung auf die entscheidende Phase in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal eingestiegen. Beim ersten Training am Montagnachmittag fehlten die verletzten David Alaba, Mario Götze, Franck Ribéry und Medhi Benatia, die individuell trainierten. Die Ende 2015 noch angeschlagenen Arjen Robben, Douglas Costa und Juan Bernat nahmen dagegen an der etwa einstündigen Einheit vor rund 1000 Fans an der Säbener Straße teil. Nach einem weiteren Training am Dienstagvormittag fliegt der Rekordmeister am Mittwoch nach Katar, wo ein einwöchiges Trainingslager ansteht.
VfL Wolfsburg: Der VfL Wolfsburg hat ohne Luiz Gustavo bei eisigen Temperaturen am Montag sein erstes Training im neuen Jahr absolviert. Der brasilianische Fußball-Nationalspieler leidet weiterhin an Knie-Problemen und fehlte neben dem Peruaner Carlos Ascues (Knochenödem im Kniegelenk) beim Aufgalopp zur Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde. „Er fühlt sich besser, auch das Knie sieht besser aus. Wir werden jetzt noch drei bis vier Tage abwarten und ihn läuferisch aufbauen“, sagte VfL-Trainer Dieter Hecking. Gemeinsam mit Ascues soll Gustavo während des Trainingslagers im portugiesischen Lagos (9. bis 16. Januar) wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren.