VfB-Trainer Kramny ruft auf: „Teamgeist steht über allem“

Stuttgart (dpa) - Jürgen Kramny setzt im kräfte- und nervenzehrenden Kampf des VfB Stuttgart um den Klassenerhalt auf ein geschlossenes Auftreten und die beiden Neulinge Kevin Großkreutz und Artem Krawets.

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„Wir gehen mit neuem Schwung und viel, viel Arbeitsmoral ins neue Jahr. Wir stehen natürlich in der Pflicht“, sagte der Trainer des schwäbischen Fußball-Bundesligisten einen Tag vor dem Abflug ins Trainingslager im türkischen Belek. „Der Teamgeist steht über allem in der Rückrunde. Das ist kein Gefasel. Das war in der Vorrunde nicht ganz perfekt.“

Mit dem am Ende rettenden 15. Platz zum Abschluss der verkorksten Hinrunde will sich Kramny nicht zufriedengeben. „Wir wollen uns verbessern“, betonte der im November 2015 für den erfolglosen Alexander Zorniger vom U23- zum Chefcoach beförderte ehemalige Profi.

Der Wechsel des ukrainischen Nationalstürmers Krawets ist inzwischen offiziell perfekt. Der 26 Jahre alte Stürmer kommt bis zum Saisonende auf Leihbasis zu den Schwaben. „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Mannschaft in der Rückrunde erfolgreich ist“, sagte Krawets.

Für den Wechsel von Weltmeister Kevin Großkreutz fehlen nur noch die Unterschriften von seinem aktuellen Verein Galatasaray Istanbul und dem VfB. „Wir haben mit den Vereinen Einigung erzielt“, sagte ein VfB-Sprecher. „Wir hoffen, dass wir bald Vollzug melden können.“

Im zehntägigen Trainingslager will Kramny sein Team „im Ausdauerbereich, im Kraftbereich und im taktischen Bereich“ entscheidend weiterentwickeln. „Es muss richtig Feuer rein“, sagte er. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Zorniger ist ihm „das System nicht so wichtig, sondern die Art und Weise“, wie der VfB auftrete. „Absoluter Biss wie gegen den VfL Wolfsburg“ schwebt ihm dauerhaft vor.

Beim 3:1 gegen den Champions-League-Teilnehmer und DFB-Pokalsieger im letzten Hinrundenspiel hatten die Stuttgarter trotz eines Rückstands Moral, Kampfbereitschaft und gefälligen Fußball gezeigt. Lohn war der Vorstoß auf einen Nichtabstiegsplatz nach zuvor wochenlangem Verharren im Tabellenkeller.

Mit 23 Feldspielern und drei Torhütern fliegt der VfB nach Belek. Die lange verletzten Angreifer Daniel Ginczek und Martin Harnik bleiben zu Hause, um sich dort individuell vorzubereiten. Dagegen sollen Großkreutz und Krawets möglichst schon mitfliegen.

Kramny verspricht sich von den beiden Zugängen viel. „Ich hoffe, dass er Mentalität in die Mannschaft bringt. Er hat Qualität“, sagte der Trainer über Großkreutz, für den der VfB angeblich 2,6 Millionen Euro an Galatasary Istanbul überweisen muss. Der 27-Jährige sei vielseitig einsetzbar, habe mit Borussia Dortmund Titel geholt und sei Weltmeister geworden. Bei einem persönlichen Treffen habe er die Gewissheit bekommen, dass Großkreutz brenne und „der VfB für ihn von Anfang an die beste Adresse war“.

Krawets soll für mehr Durchschlagskraft und Torgefahr sorgen. „Er ist genau das, was wir gesucht haben“, betonte Kramny. „Einer vorne drin, der Wege macht und Bälle halten kann.“ Der zwölfmalige ukrainische Nationalspieler sei „ein positiver Typ und eine gute Lösung für uns“.

Klar ist, dass das Duo den Konkurrenzkampf weiter anheizen wird, was Kramny als positiv herausstreicht. Jede Position sei nun doppelt besetzt. Da Mitch Langerak nach langer Verletzung wieder völlig fit ist, wird es auch im Tor zu einem harten Zweikampf um die Nummer 1 kommen. „Przemyslaw Tyton hielt zuletzt sehr gut“, lobte Kramny den bislang gesetzten Polen.