Schalke-Aufsichtsrat tagt: Kampf um Neuer
Gelsenkirchen (dpa) - Hinter verschlossenen Türen geht das Tauziehen um Nationaltorwart Manuel Neuer weiter. Aus dem als sicher geglaubten Wechsel der Ikone des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zu Bayern München ist ein zähes Ringen um seinen Verbleib bei den „Königsblauen“ geworden.
Fest steht nur: Der Schalke-Aufsichtsrat wird am kommenden Montag tagen. „Dies ist eine turnusmäßige Sitzung. Es bedeutet nicht, dass es da eine Entscheidung über die Zukunft von Manuel Neuer gibt“, teilte Schalke-Sprecher Thomas Spiegel mit. Einen „neuen Stand“ zum möglichen Transfer des Nationaltorwarts zum Rekordmeister von der Isar gebe es nicht.
Als sicher gilt, dass Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies mit allen (finanziellen) Mitteln den Weggang des 25 Jahre alten Ausnahmekeepers, dessen Vertrag bis 2012 datiert ist, noch verhindern will. „Ich kann Manuel Neuer nicht verkaufen - und Schalke muss ihn auch nicht verkaufen“, sagte Tönnies der „Bild“-Zeitung. „Allerdings wollen wir das Thema nicht noch wochenlang köcheln lassen.“
Dagegen erwartet Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dass Schalke sich an das hält, was bei den Verhandlungen der Vereine vereinbart und „per Handschlag“ besiegelt wurde: Schalke 04 erhält 18 Millionen Euro Ablöse plus sieben Millionen an erfolgsabhängigen Nachzahlungen, wenn Neuer im Sommer nach München kommt. „Ich kenne die Vertreter von Schalke 04 nur als Ehrenmänner und seriöse Kaufleute, so wie wir es sind“, betonte Rummenigge.
Tönnies scheint sich in diesem Wechsel-Poker beflügelt durch den DFB-Pokalsieg nicht an der Ehre gepackt zu fühlen. Er soll Neuer einen neuen Vierjahresvertrag mit einem Gehalt von rund 7 Millionen Euro per anno und einer Ausstiegsklausel nach zwei Jahren angeboten haben. So könnte Neuer 2013 zu den Bayern gehen.
Einen schnellen Schlussstrich konnte der begehrte Torwart dagegen unter die Ohrfeigen-Attacke ziehen. Zwei Tage nach dem Angriff eines Fans auf Manuel Neuer beim Autokorso von Schalke 04 nach dem DFB-Pokalsieg stellte die Polizei die Ermittlungen ein. „Der Vorgang wird nicht weiter ermittelt und eine Strafanzeige liegt nicht vor“, erklärte Gelsenkirchens Polizeisprecher Konrad Kordts der Nachrichtenagentur dpa. Neuer selbst hatte auf eine Strafanzeige verzichtet. „Für mich ist das Thema erledigt“, sagte Neuer der „Bild“-Zeitung.
Allerdings hat er den Fan erkannt, der ihm die Ohrfeige gab. „Ich kenne den Mann“, berichtete der Profi und nannte ihn einen Freund eines Kumpels. „Er war in den vergangenen Wochen ab und zu bei unserem Training, hat mich beschimpft und beleidigt“, sagte Neuer.