Vorteil Borussia - Funkel: „Traum erfüllen“
Bochum (dpa) - Letzte Ausfahrt Bundesliga! Retten die schon abgeschriebenen Gladbacher ihren kleinen Vorteil zum Klassenverbleib oder schafft der Zweitliga-Dritte aus Bochum zum sechsten Mal die direkte Rückkehr ins Oberhaus?
„Wir sind noch nicht durch und haben noch nichts erreicht. Es wird ein ganz hartes Spiel für uns“, meinte Lucien Favre, Trainer von Borussia Mönchengladbach vor dem Relegations-Rückspiel beim VfL Bochum am Mittwoch.
Mit dem in letzter Sekunde durch Igor de Camargo gesicherten 1:0 (0:0)-Erfolg im Hinspiel hat sich der Erstligist einen bescheidenen, aber wichtigen Vorsprung im Kampf um den Klassenverbleib erarbeitet. „Jetzt müssen wir das positiv zu Ende bringen“, forderte Abwehrchef Martin Stranzl.
Vier Tage vor der mit Spannung erwarteten Jahreshauptversammlung könnten die Gladbacher mit der Fortsetzung ihrer kleinen Erfolgsserie nicht nur ihr sportliches Wunder feiern, sondern auch für Rückenwind in der Chefetage sorgen. Seit fünf Spielen sind die Borussen unbesiegt, haben in der Zeit nur einen Gegentreffer kassiert und schafften unter ihrem neuen Trainer in 13 Spielen 23 Punkte. „Wir haben immer an unsere Chance geglaubt, auch wenn wir in der Öffentlichkeit schon als erster Absteiger feststanden“, sagte Sportdirektor Max Eberl.
Allerdings bangen die Gladbacher noch um den Einsatz ihres besten Stürmers Marco Reus. Der ins Länderspielaufgebot berufene Wirbelwind laboriert an einem Muskelfaserriss. Sein Mitwirken am Mittwoch ist noch ungewiss, 100-prozentig fit wird der schnelle Angreifer aber sicher nicht mehr. „Mit ihm sind unsere Chancen besser“, meinte Favre.
Die Bochumer, die sich im mit 29 448 Besuchern ausverkauften Rewirpower-Stadion selbst noch alle Chancen ausrechnen, gehen trotz des Rückstandes selbstbewusst in die Partie. „Wir glauben daran, dass wir das noch schaffen können“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, der mit fünf Aufstiegen in die Bundesliga einen Rekord hält. Auch der Ärger über den Siegtreffer der Gladbacher in der Nachspielzeit der Nachspielzeit ist schnell verflogen.
„Die Ausgangssituation hat sich nicht verändert: 40:60“, meinte Funkel, der auf seinen gesperrten Rechtsverteidiger Björn Kopplin verzichten muss. Möglicherweise übernimmt Paul Freier die Defensivposition. „Mit seiner Erfahrung und Laufstärke kann er das lösen“, sagte der Bochumer Coach.
Schon ein Treffer reicht dem Zweitligisten, um das Hinspielergebnis zu egalisieren, treffen aber die Gladbacher einmal, müssen die Gastgeber schon wegen der greifenden Europapokal-Arithmetik drei Tore erzielen. Das ist noch keiner Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach unter der Regie von Favre gelungen. In den letzten fünf Spielen blieben die Gladbacher sogar viermal ohne Gegentreffer. Doch Funkel ist zuversichtlich: „Die Mannschaft wird alles dafür tun, sich den Traum von der ersten Liga zu erfüllen“, sagte der Coach.