Schalke-Coach Stevens grollt - Hängepartie um Raúl

Sinsheim (dpa) - Trainer Huub Stevens war stinksauer, und auch Manager Horst Heldt machte kein glückliches Gesicht. Der dürftige Auftritt beim 1:1 in Hoffenheim hat Schalke 04 die letzten Illusionen im Titelrennen der Fußball-Bundesliga geraubt.

Das Selbstvertrauen der „Königsblauen“ vor der Mission impossible im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League bei Athletic Bilbao wurde weiter erschüttert. „Das war nicht das Schalke, wie ich es mir vorstelle und wünsche“, grantelte Stevens mit versteinerter Miene.

Kaum ein gutes Haar ließ der wütende Holländer an seinen Profis, die drei Tage nach der 2:4-Heimspielpleite gegen Bilbao wie gelähmt wirkten. „Das Spiel vom Donnerstag kann keine Entschuldigung für diesen Auftritt sein. Ein Profi muss drei Spiele in der Woche absolvieren können. Wir trainieren ja nicht einmal hart. Aber jeder muss halt gut regenerieren und sich gesund ernähren“, kritisierte der enttäuschte Stevens.

Heldt trauerte vor allem der verpassten Chance nach, „dass wir die Steilvorlage aus Hannover nicht nutzen konnten. Mit einem Sieg hätten wir uns ein Polster auf Mönchengladbach verschaffen können. Wir hatten aber nicht mehr als einen Punkt verdient. Das ist enttäuschend und schade.“

Im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation konnte sich der Tabellendritte nach dem Remis durch die Elfmetertore von Sejad Salihovic und Klaas-Jan Huntelaar mit 54 Punkten nicht von der Borussia (51) absetzen. Und nach vorne geht zu Dortmund (63) und den Bayern (60) wohl endgültig nichts mehr.

Nicht voran kommen die Schalker auch in ihrem Werben um Superstar Raúl. Ein Bekenntnis des Spaniers zum Revierclub steht auch nach dem zweiten Treffen mit dessen Berater aus. „Es ist eine Grundsatzfrage, die sich für Raúl stellt. Es geht weder um die Laufzeit noch ums Geld. Es geht einfach darum, wie seine nähere Zukunft aussieht. Das möchte er sich gemeinsam mit seiner Familie noch überlegen. Deshalb braucht er noch etwas Zeit“, erklärte Heldt.

Die soll er vom Verein auch bekommen. „Wir haben noch einmal deutlich gemacht, dass wir mit ihm weiterarbeiten wollen. Ich denke, dass das auch angekommen ist. Aber ich kann mich da gut in ihn hineinversetzen. Es ist eine Entscheidung, die einem nicht leicht fällt. Da schwankt man auch mal“, meinte Heldt.

Klarheit herrscht dagegen in einer anderen Personalie. Ersatztorwart Mathias Schober erhält bei den „Königsblauen“ keinen neuen Vertrag. „Das haben wir ihm bereits mitgeteilt“, sagte Heldt. Dass Lars Unnerstall nach sechswöchiger Verletzungspause den Vorzug vor Schober erhalten hatte, empfand Heldt daher nicht als Affront gegenüber dem Routinier. „Lars war vor seiner Verletzung die Nummer 1. Jetzt steht er wieder zur Verfügung. Das er die Perspektive hat, ist doch normal. Ihm gehört die Zukunft“, erklärte Heldt.