Schalke ermüdet zur falschen Zeit
Beim 1:2 gegen Köln sorgen ein Metallfeuerzeug und Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes für Aufregung.
Gelsenkirchen. Nach dem Abpfiff war die Stimmung gedrückt. Der Wurf eines Metallfeurzeuges, den ein Besucher von der Haupttribüne in der Gelsenkirchener Arena an den Kopf des Schalker Co-Trainers Sven Hübscher wuchtete, überschattete das Endergebnis. Dabei hatte der 1.FC Köln überraschend mit 2:1 (0:0) beim FC Schalke gewonnen und eine Negativserie von drei Niederlagen in der Bundesliga beendet.
Doch die Diskussionen rankten sich zunächst allein um diesen hinterlistigen Anschlag. „Sven liegt mit einer riesigen Fleischwunde auf der Bank. Er muss genäht werden“, sagte Manager Schalkes Horst Heldt. „Wir werden mit allen Mitteln versuchen, den Täter zu ermitteln.“
Auch die Kölner waren trotz ihres sportlichen Erfolgs geschockt. Zum einen aus Mitgefühl, aber auch aus persönlicher Betroffenheit. Denn dieses Wurfgeschoss hätte auch ihnen gelten können. Denn FC-Trainer Peter Stöger stand zum Zeitpunkt des Wurfes in unmittelbarer Nähe von Hübscher. „Die Chance ist 50:50, dass der Wurf uns galt“, sagte Stöger.
Im Laufe des Spiels macht sich der Kräfteverschleiß bei S04 bemerkbar
Als sich die Gemüter dann ein wenig beruhigt hatten, widmeten sich die Beteiligten dann doch noch dem Spiel, in dem die Schalker mit zunehmender Spieldauer und nach einer anspruchsvollen Englischen Woche den Kräfteschwund nicht mehr kompensieren konnten. „Wir können einfach nicht ausreichend rotieren“, sagte Heldt. Die seit Monaten schier unendliche lange Verletztenliste macht sich gerade in dieser Phase der Saison, in der sich Spiel an Spiel reiht, bemerkbar.
Spieler, die eigentlich eine Ruhepause benötigen, müssen ununterbrochen auf dem Feld stehen. Die Schalker verfügen zwar noch über eine konkurrenzfähige erste Elf, allerdings sind die Alternativen entweder frisch von Verletzungen genesene Profis wie Sidney Sam oder Felipe Santana. Oder es stehen nur noch Nachwuchshoffnungen wie Torschütze Leroy Sane oder Marcel Sobottka zur Verfügung. Kaum ein Klub dürfte so sehr auf die Winterpause hoffen, um aus dieser personell gestärkt herauszukommen.
Die Mannschaft von Roberto Di Matteo dominierte die Kölner in der ersten Hälfte zwar noch eindeutig, verpasste es aber, die Führung zu erzielen. Und nachdem die Rheinländer durch Athony Ujah, nach kapitalem Fehler von Benedikt Höwedes, in Führung (46.) gingen, war die Partie bereits entschieden. Die Schalker konnten ihren Substanzverlust nicht mehr kompensieren. Die Statistik sprach zwar für sie, doch das nutzte ihnen nichts.
Sie hatten mehr Zweikämpfe (51 Prozent) gewonnen, hatten 62 Prozent Ballbesitz und gaben 15 Torschüsse ab. Allerdings erreichten lediglich drei Versuche das Kölner Tor. „Wenn die Kraft fehlt, werden die Schüsse ungenauer und auch der Kopf spielt nicht mehr mit“, sagte Heldt. Benedikt Höwedes schien besonders von dieser mentalen Müdigkeit betroffen gewesen zu sein. Der Kapitän verursachte noch einen Elfmeter, den Matthias Lehmann zum 2:0 verwandelte.