Schalke mauert nach 1:0 - Hinrunden-Aus für Draxler
Gelsenkirchen (dpa) - Der Zweck heiligt die Mittel. Unter dem neuen Trainer Roberto Di Matteo ist beim FC Schalke 04 erst einmal Ergebnisdienst gefragt.
„Wir haben keinen ansehnlichen Fußball gespielt, aber alles was zählt, sind die drei Punkte. Am Ende können wir froh sein, müssen uns den Mund abputzen und nach vorne schauen“, bilanzierte Kapitän Benedikt Höwedes nach dem glücklichen 1:0-Arbeitssieg gegen den FC Augsburg.
Die Freude über den Sprung nach vorn in der Tabelle wurde durch die schwere Muskelverletzung von Jungstar Julian Draxler allerdings arg getrübt. Bereits nach 19 Sekunden fasste sich der Weltmeister nach einem Ausfallschritt an den hinteren rechten Oberschenkel und schleppte sich - gestützt von zwei Betreuern - vom Feld. „Er wird in der Hinrunde keine Rolle mehr spielen“, sagte Manager Horst Heldt bekümmert. „Das muss man erst einmal wegstecken. Der Ausfall von Julian Draxler verlängert unsere Verletztenliste noch weiter. Das ist sehr bitter“, meinte auch Di Matteo mit ernster Miene. Am Mittwoch muss Schalke in der Champions League bei Sporting Lissabon ran.
Die Hausherren schienen nach dem frühen Draxler-Ausfall geschockt und brauchten lange, um sich die erste Torchance gegen fleißige, mutige und gut organisierte Gäste zu erspielen. Die nutzte Klaas-Jan Huntelaar nach wundervoller Vorarbeit des besten Schalkers, Atsuto Uchida, nach 37 Minuten zum Siegtor. „Julian ist ein wichtiger Bestandteil des Teams. Wir haben uns dann schwergetan und brauchten ein wenig Zeit“, meinte Jan Kirchhoff nach seinem zweiten Startelfeinsatz der Saison.
So unansehnlich und unattraktiv Schalkes Fußball derzeit auch ist - Effektivität und Ergebnisse stimmen. In den drei Bundesliga-Partien unter Di Matteo landete „Königsblau“ zwei Zu-Null-Siege, kassierte nur beim 0:1 in Leverkusen ein Gegentor. In den sieben Begegnungen zuvor mit Chefcoach Jens Keller lag der Ball zwölfmal im Netz des Revierclubs. „Ein bisschen Grundorganisation“ habe er zunächst ins Team bringen müssen, erläuterte Di Matteo die Schwerpunktarbeit seiner ersten Trainingswochen. „Spielerisch können wir uns sicher noch verbessern.“
Kirchhoff, der seine Sache im defensiven Mittelfeld ordentlich machte, bittet die Fans um Geduld: „Wir sind am Anfang der Phase, die Abläufe des neuen Trainers kennenzulernen und uns eine etwas neue Art des Fußballspielens anzueignen.“ Nun müsse man schauen, „dass wir möglichst viele Zähler bis Weihnachten sammeln, um dann über einen längeren Zeitraum intensiv arbeiten zu können“. Dass der Catenaccio des italienischen Fußballlehrers längst noch nicht perfektioniert ist, deutete Höwedes an. Dafür müssten die schnellen Konter besser ausgespielt werden. „Wir haben wenig davon gezeigt, was der Trainer von uns verlangt. Jeder muss weiter an sich arbeiten.“
Gleichwohl genügten Schalke das dürftige Gekicke, ein Fehlpass von Alexander Esswein und ein entschlossener Vorstoß von Uchida, um daheim den vierten Dreier im vierten Duell mit den bayerischen Schwaben einzufahren. Der Frust von Markus Weinzierl war verständlich. „Uns tut die Niederlage sehr weh, wir waren die bessere Mannschaft“, befand der FCA-Coach nach der fünften Pleite in der Fremde: „Wir müssen es schaffen, aus unseren Chancen in den Auswärtsspielen auch mal ein Tor zu erzielen. Wenn uns das gelingt, werden wir in Zukunft auch auf des Gegners Platz punkten.“