FC Ingolstadt - FC Schalke 04 3:0 (2:0) Schalke vom Aufsteiger blamiert

Das 0:3 in Ingolstadt beweist: Königsblau ist nicht reif für die Champions League.

Die Schalker liegen am Boden.

Foto: Armin Weigel

Ingolstadt. Am Morgen danach war es sehr ruhig auf dem Trainingsgelände des FC Schalke 04. Es waren zwar recht viele Zuschauer gekommen, die den Profis beim Regenerationstraining nach dem blamablen 0:3 beim FC Ingolstadt am Vortag zusehen wollten. Allerdings waren auch sie noch so konsterniert über die Leistung ihrer Mannschaft, dass sie nicht einmal ihrem Ärger Luft machten und lieber schwiegen. Wieder einmal war die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter nach dem ersten ernsthaften Widerstand des Gegners, dem 0:1 durch Moritz Hartmann, in sich zusammengefallen. Lukas Hinterseer und Dario Lezcano erzielten die weiteren Treffer für die Ingolstädter.

Wieder einmal fügte sich Schalke nahezu willenlos in ihr Schicksal. Wieder einmal ließ der Club eine große Chance ungenutzt, ihre Ansprüche auf die Champions League nachhaltig zu manifestieren. Die Schalker Mannschaft präsentierte sich über weite Strecken der Partie wie eine Anhäufung von Fußballspielern, die sich zu einem freundschaftlichen Kick auf einer grünen Wiese zufällig getroffen hatte. Trainer André Breitenreiter unterließ nach dieser Blamage beim Aufsteiger seine sonst üblichen Beschönigungsfloskeln und beklagte Grundsätzliches bei seinen Spielern. „Zum wiederholten Mal ist es nicht gelungen, die nötige Siegermentalität auf den Platz zu bringen“, schimpfte er und führte weiter aus: "Jeder muss sich hinterfragen. Jeder Spieler muss an seine Grenzen gehen, sonst kannst Du in der Bundesliga kein Spiel gewinnen."

Niemand hätte dem 42-Jährigen widersprechen wollen, allerdings ließ sich der Trainer selbst in seiner Kritik vollständig aus. Denn wieder einmal hatte es auch Breitenreiter nicht verstanden, derart auf seine Mannschaft einzuwirken, dass sie diese fehlende Faktoren entwickelt. Und so wiederholte Breitenreiter auch seine ständige Klage, dass Spieler im Team fehlen, die eine Führungsrolle einnehmen könnten und würden. Allerdings wären gerade die Ingolstädter ein guter Indikator dafür, wie dieser scheinbare Mangel einer so jungen Mannschaft ausgeglichen werden kann. Denn auch das Team aus Bayern hat überwiegend junge Spieler im Aufgebot. Der Altersdurchschnitt beträgt beim FCI 25,98 Jahre und liegt damit unwesentlich höher als der der Schalker (25,51 Jahre). Während die Ingolstädter über 90 Minuten einer klaren Spielidee folgen, verlassen sich die Schalker stets vielmehr auf ihre individuellen Stärken. Kommen diese nicht mehr zum Tragen, fehlen dem Team die mannschaftstaktischen Mittel, um sich durchzusetzen.

Diese Problematik zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Gerade gegen die jüngsten direkten Konkurrenten um den internationalen Wettbewerb, Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach, war die taktische Unterlegenheit der Schalker Mannschaft besonders deutlich geworden. Dass aber selbst ein Aufsteiger wie Ingolstadt die Schalker in derart große Schwierigkeiten bringen und die Mängel so deutlich aufzeigen kann, dürfte den gesamten Verein aufschrecken lassen. Die Schalker treffen nun nacheinander auf Borussia Dortmund, den FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen. Noch ist die Teilnahme an der Champions League möglich, in Anbetracht der vergangenen drei Bundesligapartien dürfte diese Perspektive aber eher in den Bereich Utopie eingeordnet werden.