Schenk: Glaubwürdigkeit mit Anerkennung verwechselt

München (dpa) - Sylvia Schenk von der Antikorruptions-Organisation Transparency International wirft Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß eine Hinhaltetaktik beim Umgang mit der Steueraffäre vor.

„Hoeneß hat bis heute nicht verstanden, dass Glaubwürdigkeit und Reputation nicht verwechselt werden dürfen mit Emotionen und Anerkennung der Basis“, sagte die Sportbeauftragte der Organisationder Nachrichtenagentur dpa. Der 61-Jährige hatte bei der Jahreshauptversammlung nach einer emotionalen Rede Zuspruch der Mitglieder erfahren und einen Rücktritt erneut abgelehnt.

„Er setzt auf eine falsche Kameraderie“, monierte Schenk und forderte Hoeneß wiederholt zum Rückzug auf. „Er hat jetzt noch mal die Emotionen gespürt, vielleicht hat er das gebraucht. Jetzt könnte er sich zurückziehen, sich auf das Verfahren konzentrieren und den Verein aus der Schusslinie nehmen“, kommentierte die Rechtsanwältin. Hoeneß ist beim FC Bayern als Vereinspräsident zugleich Aufsichtsratschef der ausgegliederten FC-Bayern-Profi-AG.

Den Bayern-Mitgliedern, die ihren wegen Steuerbetrugs angeklagten Präsidenten mit Standing Ovations bedachten, machte sie keinen Vorwurf. „Hoeneß ist volksnah, vielleicht haben viele das Gefühl: Wir verraten ihn und seine Leistungen, wenn wir ihn nicht im Amt lassen.“