Schlagabtausch: Eichin und Sammer heizen Klassiker an

Bremen (dpa) - Früher war es Lemke gegen Hoeneß, heute ist es Eichin gegen Sammer. Fast wie in alten Zeiten fliegen vor dem Bundesliga-Klassiker zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München die Giftpfeile.

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Der Vorwurf von Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin, wonach es einen Bayern-Bonus bei den deutschen Schiedsrichtern gebe, hat einen scharfen Disput ausgelöst. Er verleiht zwei Tage vor dem Samstag-Match dem Nord-Süd-Duell eine unerwartete Brisanz.

„Ich glaube, dass sich die deutschen Schiedsrichter das sehr gut merken sollten, was dieser Mann gesagt hat, weil es ja unterschwellig bedeutet, dass sie manipulieren“, konterte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer nach dem 7:0-Sieg der Bayern in der Champions League gegen Donezk die Eichin-Kritik. „Wahrscheinlich hat er zwischendurch mal 'nen Puck an den Kopf bekommen und Spätfolgen jetzt - ist ja durchaus möglich“, fügte er lachend in Anspielung auf Eichins Eishockey-Vergangenheit hinzu.

Die Replik des Werder-Managers fiel bissig aus - wie man es vom Ex-Manager der Kölner Haie erwarten konnte. „Hab schon mal den Puck an den Kopf bekommen. Der Doc sagt, es können tatsächlich Folgeschäden entstehen“, sagte Eichin am Donnerstag mit beißender Ironie und legte nach. So fühlt sich Eichin durch die Sammer-Äußerung sogar bestätigt. „Die heftige Reaktion zeigt doch, dass etwas Wahres dran ist“, erklärte der Bremer Geschäftsführer dem „kicker“.

Trainer Viktor Skripnik pflichtete Eichin bei. „Wenn ein Franck Ribéry sich vor einem jungen Schiedsrichter aufbaut, gestikuliert und einen Elfmeter fordert, dann macht das Eindruck. Dann könnte schon ein junger Schiedsrichter denken: Das ist der Ribéry, wer bin ich denn? Und dann pfeift er“, sagte Skripnik dem Weser-Kurier“.

Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel dürfte die Aussagen interessieren. Er kommentierte den Eichin-Vorwurf, speziell bei den Zweikämpfen werde in Bayern-Spielen mit zweierlei Maß gemessen, zunächst zurückhaltend. „Die Schiedsrichter werden sich durch diese Diskussion in ihrer Neutralität nicht beeinflussen lassen“, sagte er am Donnerstag „bild.de“. „Darüber hinaus lasse ich die getätigten Aussagen unkommentiert, denn sie sprechen für sich“, fügte er hinzu.

Ziemlich beste Freunde werden Eichin und Sammer wohl nicht mehr. Ein Treffen in Bremen ist derzeit nicht geplant. „Ich habe eine andere Verabredung“, sagte der Werder-Manager. Er bemühte sich, den Fokus auf das Match zu rücken, in dem die Bremer auf ihren Torjäger Franco Di Santo verzichten müssen: „Wir konzentrieren uns auf das Spiel. Das ist eine große Nummer. Alles andere sollen andere beurteilen.“

Bei den Bayern fällt neben Arjen Robben auch Franck Ribéry aus. Ihn hatte Eichin bei der vermeintlichen Bevorzugung namentlich erwähnt. Dem französischen Dribbler bleibt so vermutlich ein Spießrutenlaufen erspart. Der verbale Schlagabtausch spornt beide Clubs an. „Wir trainieren das Spiel ohne Ball. Der Ball soll den Jungs fehlen, damit sie am Samstag richtig heiß drauf sind“, ergänzte Skripnik. „Bayern zu ärgern und am Ende zu gewinnen, wäre ein Traum und das bisher größte in meiner Trainerkarriere.“