Schneider bleibt - Gentner: „Kein Autoritätsproblem“ (mit Video)
Stuttgart (dpa) - Der Wirbel um Thomas Schneider ist vorerst beendet. Der 41-Jährige hat von der Vereinsspitze des VfB Stuttgart eine Garantie zumindest für das Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig erhalten.
Schneiders Zukunft als Trainer des schwäbischen Fußball-Bundesligisten steht auf dem Spiel. Wie geht er mit der Situation um, wie reagiert die Mannschaft?
Weshalb haben sich Vorstand und Aufsichtsrat des VfB Stuttgart für Schneider ausgesprochen?
Rund drei Stunden saßen die Gremien um Präsident Bernd Wahler, Sportvorstand Fredi Bobic und Aufsichtsratschef Joachim Schmidt am Dienstag auf der Geschäftsstelle zusammen. Natürlich werden sie sich über die desaströse Serie von acht Niederlagen in Serie unterhalten haben. Natürlich werden sie Schneider zugutegehalten haben, dass der Neuling die Jugend konsequent fördert. Und selbstverständlich werden sich auch über mögliche Nachfolger gesprochen haben. Doch ein potenzielles Gespann aus dem beim 1. FC Kaiserslautern gescheiterten Krassimir Balakow als Chef und seinem früheren Stuttgarter Teamkollegen Frank Verlaat als Assistent dürfte der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge die Gremien nicht restlos überzeugt haben.
Hat die Autorität Schneiders gelitten?
Das Ansehen des umstrittenen Trainers hat nach Ansicht von Kapitän Christian Gentner keinen Schaden genommen. „Es gibt kein Autoritätsproblem“, meinte er. „Er ist prinzipiell der Gleiche geblieben.“ Der 41-Jährige habe versucht neue Impulse zu setzen, er biete jedoch weiter eine „angemessene Mischung“ aus Ruhe und deutlicher Ansprache. Von fehlender Emotionalität bei Schneider könne keine Rede sein, sagte Gentner weiter.
Wie verarbeitet Schneider den Wirbel?
Der frühere Verteidiger erledigt seinen Job. Nach dem 1:2 am Sonntag bei Eintracht Frankfurt gingen die Spekulationen um seine Zukunft so richtig los. Doch auch am Montag leitete Schneider das Training, ebenso wie am Dienstag und Mittwoch. So als ob nichts gewesen wäre. Die Stimmung beim Training sei wie üblich gewesen, sagte Gentner. Eine Stellungnahme von Schneider und Bobic ist einem VfB-Sprecher zufolge erst für Donnerstag geplant. Da kann Schneider auch Auskunft geben, ob oder wie sehr ihn die jüngsten Tage belastet haben.
Hat sich Schneider angesichts des Tohuwabohus um seine Person am Mittwoch in einer Ansprache an seine Mannschaft gewendet?
„Er ist nicht intensiv darauf eingegangen“, sagte Gentner. Es habe keine große Ansprache gegeben. Natürlich hätten es die Spieler „registriert, mitbekommen“, sie seien aber auch nicht „die Entscheidungsträger“. Spieler wurden aber durchaus in der Causa Schneider befragt, darunter Kapitän Gentner. Am Montag hätte die Clubspitze auch „eine Meinung aus der Mannschaft hören“ wollen, wie es der 28-Jährige ausdrückte.
Wie stehen die Chancen, dass die Wende am Samstag gelingt?
Die Mannschaft jedenfalls will sich nicht weiter verunsichern lassen. „Wir sind in der Verantwortung, die Ergebnisse zu liefern“, sagte Gentner. „Es gibt ein gutes Gefühl, dass der Verein Ruhe bewahrt.“ Die Vorbereitung verläuft aber nicht optimal. Das Gezeter um Schneider, zudem sind einige Nationalspieler auf Reisen. Als Letzter wird der Japaner Gotoku Sakai am Donnerstag zurückerwartet. „Der Druck ist immens“, urteilt Gentner. „Das ist die schwierigste Situation, die ich in meiner Karriere vorgefunden habe.“ Klar ist auch: „Braunschweig hat sich einen Tick weiterentwickelt“, beschrieb Gentner den Anpassungsprozess des Aufsteigers in dieser Saison. Nur ein Sieg am Samstag kann Schneider und dem VfB Ruhe bringen.