Schuster vor Start in Augsburg: „Kann ungemütlich werden“
Augsburg (dpa) - Für die Kameras und Fotografen setzte Neu-Coach Dirk Schuster bei der offiziellen Vorstellung sein breitestes Lächeln auf. Eine fröhliche Zeit mit entspanntem Training dürfen die Spieler des FC Augsburg aber mit ihrem neuen Übungsleiter nicht erwarten.
„Ich erwarte eine hohe Einsatzbereitschaft“, betonte der 48-Jährige am Mittwoch, „wenn die nicht gegeben ist, kann ich ungemütlich werden.“ Der Fußball-Bundesligist aus Schwaben hofft, dass der ehemalige Darmstädter die erfolgreiche Arbeit von Markus Weinzierl fortsetzt.
Mit dem Trainingsauftakt konnte es Schuster schonmal nicht schnell genug gehen. Bereits am Montag endet für Schusters Akteure - außer der EM-Spieler - mit der ersten Einheit (15.00 Uhr) der Sommerurlaub. „Wir werden die Schnorchel weglegen, die Taucherbrillen absetzen, die Flossen abschnallen und Fußball spielen“, sagte der ehemalige Profi.
Die frühen, ersten Trainingseinheiten hat Schuster für einige Akteure zum Casting für die neue Saison ausgerufen. Davor will er noch keinen abschreiben, auch Verkaufs- oder Verleihkandidaten wie die Stürmer Tim Matavz oder Nikola Djurdjic nicht. Die beiden waren schon in der abgelaufenen Saison bei anderen Teams auf Torejagd gegangen. „Ich möchte jedem die Chance geben, sich zu zeigen“, sagte der Trainer.
Zu möglichen Neuzugängen äußerten sich Schuster und Geschäftsführer Stefan Reuter nicht. Bislang sind Torhüter Andreas Luthe (Bochum) und Verteidiger Georg Teigl (Leipzig) die einzigen Neuen. Berichte über eine anstehende Verpflichtung des früheren Münchner und Hoffenheimer Bundesligaprofis Takashi Usami aus Japan kommentierte Reuter nicht. „Der Großteil des Kaders steht ja“, betonte der FCA-Manager und sagte, dass etwaige Veränderungen „immer nur punktuell“ erfolgen.
Der „kleine Umbruch“ betreffe daher nur das Trainerteam. Schuster bringt nämlich aus Darmstadt seine Assistenten Sascha Franz und Frank Steinmetz mit, dagegen werden Tobias Zellner, Wolfgang Beller und Thomas Barth ihrem bisherigen Chefcoach Weinzierl nach Schalke folgen. Das kündigte Reuter an. „Es ist noch nichts unterschrieben, aber ich gehe nicht davon, dass noch etwas schiefgeht“, sagte er.
In Augsburg hat also Schuster das Sagen - und er hat schon eine klare Vorstellung zum Auftritt des FCA. „Ich werde sehr viel Disziplin verlangen“, sagte er. In Darmstadt hatte er den Trainings-Faulsten mit einem T-Shirt und der Aufschrift „Tussi“ bestraft. „Die rosa Leibchen werden wir wahrscheinlich nicht übernehmen, aber die eine oder andere Schandtat wird es geben“, kündigte Schuster an.
Was er damit meint, wird sich von Montag an zeigen, wobei es in der ersten Trainingsphase darum gehe, „uns gegenseitig ein bisschen zu beschnuppern, uns richtig kennenzulernen und ein Gefühl füreinander zu entwickeln“. 25 Spieler erwartet er beim ersten Treffen. Anfang Juli steht dann nochmal eine Woche Urlaub an, ehe die „scharfe Vorbereitung“ folgt, wie Schuster sagte. In der ersten Augustwoche steht für die Augsburger ein Trainingslager in Mals in Südtirol an.
Dass er ein großes Erbe antrete, wisse Schuster, der bis 2019 unterschrieben hatte. Weinzierl habe „die Messlatte hochgelegt“. Den Job traue er sich aber auf jeden Fall zu. Auf die Frage, ob er eher ein Schleifer im Training oder verständnisvoll sei, antwortete er am Mittwoch: „Ich glaube, ich kann alles.“ Sollte dies Motto für die Zukunft sein, die Augsburger würden es sofort unterschreiben.