Meinung Schwarz-Gelbe Eiseskälte
Wenn tatsächlich Stillschweigen vereinbart ist, was diese historische Trennung nur drei Tage nach einem Titelgewinn angeht, dann wird das für den Trainer Thomas Tuchel - so denn er ein reines Gewissen hat - kaum einzuhalten sein.
Der BVB macht in seiner Erklärung zur Trennung Andeutungen, die keinem Fan, der Zuneigung, Zeit und Zaster in seinen Verein investiert, ausreichen kann - und die obendrein Spekulationen befördern, die auch Tuchels Zukunft beschädigen.
Offensichtlich ist, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Club und Trainer vollkommen zerstört war. So gesehen mag es mancher als Glanzleistung verstehen, wie die Kontrahenten in Eiseskälte und mit Scheuklappen nebeneinander zum Titel reiten konnten, um sich drei Tage später in vermeintlicher Stille aus dem Sattel zu schießen. Die Wahrheit ist: Das ist in einem Maße professionell von beiden Seiten, dass es einen schaudern lässt. Eine solche Beziehung so lange auf diesem Niveau fortzuführen, ohne an ihr grundsätzlich zu arbeiten, ist ein Ausdruck jener Debatte, die gerade geführt wird: Wie kalt, wie im schlechtesten Sinn professionell ist der Fußball? Und: Wie weit hat er sich vom gesunden Menschenverstand entfernt?