Schwere BVB-Tage: Zuerst gegen Bayern - Hecking zurück
Düsseldorf (dpa) - Gipfeltreffen in der Liga, „Endspiel“ in der Champions League - für Borussia Dortmund kommen die bisher wichtigsten Spiele dieser Saison zur Unzeit.
„80 Prozent meiner grauen Haare habe ich mir in dieser Woche abgeholt“, meinte BVB-Trainer Jürgen Klopp angesichts der großen Verletzungssorgen vor dem deutschen „Clásico“ gegen Tabellenführer FC Bayern München am Samstag und dem wohl vorentscheidenden Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel. Im WDR-Hörfunk rückte der Dortmunder Trainer die Verhältnisse zurecht: „Wir haben uns nie auf Augenhöhe mit Bayern München gesehen. Eigentlich ist die Meisterschaft vor der Saison entschieden gewesen“, sagte Klopp.
Der Rekordmeister, dem in Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger auch zwei wichtige Spieler fehlen, sieht dem Top-Duell ohnehin gelassen entgegen. „Ich bin sicher, unsere Mannschaft packt das dieses Mal auch ohne mich“, sagte Ribéry. Bayern-Trainer Pep Guardiola unterstrich am Freitag trotz der Ausfälle: „In der Dortmunder Aufstellung werden sehr, sehr gute Spieler stehen, mit riesiger Qualität.“ Brisant dürfte die Rückkehr von Mario Götze nach Dortmund werden. „Das wird einer der schwersten Momente meiner Karriere“, sagte der Nationalspieler. Auf der anderen Seite trifft BVB-Torjäger Robert Lewandowski vermutlich auf seinen künftigen Club.
Wie immer das Spitzenspiel letztlich endet - profitieren kann vor allem der Tabellendritte Bayer Leverkusen. Gewinnt Dortmund nicht, kann die Bayer-Elf mit einem Sieg bei Aufsteiger Hertha BSC auf Rang zwei klettern. Sollte es die Bayern erwischen, könnte das Spitzentrio wieder eng zusammenrücken. Leverkusens Trainer Sami Hyypiä sieht das völlig unaufgeregt. „Das interessiert mich erst mal nicht, wir müssen uns allein auf uns konzentrieren. Wenn wir ein entsprechendes Resultat in Berlin erzielen, können wir uns abends vielleicht mit guter Laune das Top-Spiel anschauen“, sagte der Bayer-Coach.
Als Tabellenletzter empfängt der noch sieglose 1. FC Nürnberg seinen ehemaligen Trainer Dieter Hecking. Erstmals kehrt der Wolfsburger Chefcoach an seine frühere Wirkungsstätte zurück. „Natürlich wünsche ich dem Club, dass er drinbleibt. Aber am Samstag wollen wir gewinnen. Die Freundschaft ruht für 90 Minuten“, meinte Hecking. Zumal sein Team nach vier Siegen in Serie gute Aussichten hat, sich in den Top Five der Liga festzusetzen. Den Wolfsburgern im Nacken sitzt der FC Schalke, der mit einem Erfolg bei den zu Hause noch sieglosen Frankfurtern den Top-Teams auf den Fersen bleiben würde und sich für das wichtige Champions-League-Spiel bei Steaua Bukarest Selbstbewusstsein holen will.
Im Tabellenkeller treffen die unmittelbaren Konkurrenten der Nürnberger direkt aufeinander. Eintracht Braunschweig könnte mit einem Sieg gegen den SC Freiburg erstmals die direkten Abstiegsränge verlassen. „Die Chancen stehen gut. Basis dafür wird eine gute Defensivleistung sein“, befand Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht. Die Statistik spricht eher gegen die Braunschweiger. Die Breisgauer verloren keines ihrer vergangenen 17 Pflichtspiele gegen den Aufsteiger. „Von den Zuschauern her wird es in Braunschweig heiß hergehen. Ich erwarte ein Kampfspiel, speziell einen Kampf um die Hoheit im Mittelfeld“, sagte Freiburgs Coach Christian Streich.