Seeler kritisiert HSV-Politik - Arnesen wehrt sich
Hamburg (dpa) - HSV-Idol Uwe Seeler hat die Transferpolitik seines Vereins kritisiert und macht sich Sorgen vor einer erneuten Zittersaison in der Fußball-Bundesliga.
„Ich hätte gedacht, dass man zu diesem Zeitpunkt schon weiter ist. Es muss noch einiges getan werden“, sagte der 75-Jährige mehreren Hamburger Zeitungen. Er sei bisher überhaupt nicht zufrieden. Bei der Niederlage gegen eine Nachwuchself des FC Barcelona vor einer Woche habe er die gleichen Fehler gesehen wie in der vergangenen Spielzeit: kein kreatives Aufbauspiel und schlechtes Deckungsverhalten.
„Wir brauchen noch zwei oder drei neue Spieler. Ganz wichtig ist ein kreativer Spieler fürs Mittelfeld, für die Abwehr brauchen wir mehr Stabilität und auch für den Sturm würde ich mir noch einen echten Brecher wünschen“, führte Seeler aus: „Es ist jetzt schon ganz schön spät und es wird immer schwerer, gute Leute zu bekommen.“
Zudem hätte er den langjährigen Mittelfeld-Motor David Jarolim nicht abgegeben: „David war immer ein Vorbild, er hat für den HSV sein letztes Hemd gegeben. Ich hätte ihn noch ein Jahr behalten.“
HSV-Sportdirektor Frank Arnesen ist dagegen davon überzeugt, dass sich das Team, das am Abend von einem Abenteuertrip in Schweden zurück erwartet wurde, besser schlägt als zuletzt: „Der Umbruch letztes Jahr war unglaublich, wir haben 14 Spieler abgegeben, die ganze Hierarchie war weg. Jetzt sind wir nicht mehr die jüngste Mannschaft, und die jungen Spieler haben dazugelernt. Ich habe Vertrauen“, sagte der Däne der Nachrichtenagentur dpa.
Mit den bisherigen Zugängen René Adler, Maximilian Beister und Artjoms Rudnevs sei er zufrieden. Der kroatische Mittelfeldspieler Milan Badelj wird von Dinamo Zagreb bis zum Wechsel Ende August nur noch in der Champions-League-Qualifikation eingesetzt, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. „Da passt alles, er muss nur noch den Medizincheck absolvieren“, sagte Arnesen, der für weitere hochkarätige Einkäufe zunächst verkaufen muss und vor allem auf Angebote für Torhüter Jaroslav Drobny hofft.
„Er hat noch elf Monate Vertrag, das respektieren wir. Aber er will ja auch Fußball spielen“, sagte Arnesen. Der Tscheche, Nummer zwei hinter Adler, belastet mit 1,5 Millionen Euro Jahresgehalt den Etat.
Seeler hat Verständnis für die Sparmaßnahmen, aber die Führung des Bundesliga-15. müsse nun schnell handeln. „Hoffentlich rutschen wir nicht unten rein“, betonte Seeler, der mit einem Platz im gesicherten Mittelfeld zufrieden wäre.