Sex-Prozess gegen Ribéry nach Beginn vertagt (mit Video)

Paris (dpa) - Gut drei Jahre nach Bekanntwerden der Sex- und Rotlicht-Affäre um Franck Ribéry hat in Frankreich der Prozess gegen den Fußball-Star des FC Bayern München begonnen.

Das Verfahren wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten wurde in Paris allerdings schon kurz nach dem Auftakt auf Januar 2014 vertagt. Das Gericht gab einem Antrag des Anwalts Carlo Alberto Brusa statt und lässt nun zunächst die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzesartikels prüfen, auf dessen Grundlage Ribéry und auch Nationalelfkollege Karim Benzema von Real Madrid angeklagt wurden.

Sowohl der 30 Jahre alte französische Bayern-Star als auch Benzema (25) waren nicht anwesend. Ihnen wird Sex mit einer seinerzeit noch minderjährigen Prostituierten vorgeworfen. Ribéry ist nach dem Triple mit den Bayern noch im Urlaub. Auch das in die Affäre verwickelte frühere Callgirl Zahia D. erschien nicht zur Prozesseröffnung.

Unter den insgesamt acht Angeklagten sind auch Ribérys Schwager und ein ehemaliger Pariser Nachtclubbesitzer. Anwalt Brusa feierte die Vertagungsentscheidung vom Dienstag als „ersten Sieg“. Er hatte angeführt, der Gesetzestext sei „ungenau“ und setze eine „unbestreitbare Vermutung der Minderjährigkeit“ voraus.

Für Beziehungen mit minderjährigen Prostituierten sieht das Gesetz in Frankreich eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren und eine Geldbuße von bis zu 45 000 Euro vor. Die Justiz muss allerdings nachweisen, dass die Betroffenen das Alter des Mädchens kannten.

Die inzwischen als Dessous-Designerin arbeitende Zahia D. hatte im Polizeiverhör zwar ausgesagt, sie habe als Minderjährige 2008 mit Benzema und 2009 mit Ribéry Sex gegen Bezahlung gehabt. Sie versicherte aber auch, die beiden Profis hätten ihr damaliges Alter nicht gekannt. Das beteuerten auch Ribéry und Benzema. Ribéry bestreitet zudem, „Sex gegen Bezahlung“ gehabt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Einstellung des Verfahrens beantragt. Der zuständige Untersuchungsrichter André Dando verwies den Fall trotzdem an das Strafgericht in Paris.

Die Affäre war im Frühjahr 2010 wenige Monate vor der WM in Südafrika bekanntgeworden, die für Frankreich zum Fiasko wurde. Die Ermittlungen richteten sich vor allem gegen einen mutmaßlichen Zuhälterring, der im Nachtclub „Zaman Cafe“ an der berühmten Champs-Élysées in Paris Callgirls unter anderem an Fußball-Profis vermittelt haben soll. Der Besitzer des inzwischen per Stadtverordnung geschlossenen Clubs ist ebenfalls unter den Angeklagten.