Showdown am Tabellenende: Hertha und Köln droht K.o.
Düsseldorf (dpa) - Schaulaufen für den Meister, Existenzkampf im Tabellenkeller. Eine Woche nach der vorzeitigen Titelparty von Borussia Dortmund steht auch der Abstiegskrimi vor der Auflösung. Noch ist offen, wer Kaiserslautern in die 2. Bundesliga folgt.
Am größten ist die Not beim Aufsteiger aus Berlin. Ungeachtet der schwierigen Ausgangslage stellt der im Februar als vermeintlicher Retter eingestellte Trainer Otto Rehhagel Zuversicht zur Schau: „Es hilft kein Heulen und Jammern. Wir müssen der Situation unter unheimlichen Druck gerecht werden. Ich glaube an die Rettung“, sagte der Routinier vor dem Herkulesakt beim Dritten FC Schalke 04.
Showdown am Tabellenende: Neben den Berlinern (28 Punkte) droht auch den Kölnern (30) der Knockout. Dagegen ist die Konstellation für den lange Zeit als sicherer Absteiger gehandelten FC Augsburg (34) vergleichsweise komfortabel. Bei sechs Zählern Vorsprung auf Hertha und der deutlich besseren Tordifferenz kommt der Aufsteiger nur noch theoretisch als zweiter direkter Absteiger infrage. Der lange Zeit wankende Bundesliga-Dinosaurier aus Hamburg (35) kann sich mit einem Heimsieg über Mainz endgültig aus der Gefahrenzone verabschieden.
Die von Rehhagel seit Wochenmitte im Trainingslager in Castrop-Rauxel kasernierten Berliner sind auf Schützenhilfe angewiesen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit versuchte sich der 73 Jahre alte Fußball-Lehrer in zahlreichen intensiven Gesprächen als Psychologe, um seine Profis nach dem schockierenden 1:2 gegen Kaiserslautern wieder aufzurichten. Doch nach zehn Spielen unter seiner Regie mit nur zwei Siegen droht dem Routinier ein unrühmliches Karriereende. Noch mag er nicht daran glauben: „Wir haben noch zwei Spiele und sind zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Solange es rechnerisch möglich ist, bleiben wir natürlich am Ball.“
Die Berliner bekommen es auf Schalke mit einem Gegner zu tun, der Rang drei und damit die direkte Qualifikation für die Champions League absichern will. Im Vergleich dazu scheint den Kölnern eine leichtere Aufgabe bevorzustehen. Schließlich treten sie beim möglicherweise weniger motivierten und bereits geretteten SC Freiburg an. Die auf der Jahreshauptversammlung am vorigen Montag erzeugte und mit der Wahl eines neuen Präsidiums verbundene Aufbruchstimmung soll sich auf die Profis übertragen. „Wir können nur gemeinsam den Abstieg verhindern - das Trainerteam, die Geschäftsführung, die Mitarbeiter und natürlich die Mannschaft“, sagte Interimstrainer Frank Schaefer.
Der FC Augsburg will sich beim Endspurt nicht auf Schützenhilfe verlassen. „Wir schauen nicht auf die anderen, wir müssen unsere Hausaufgaben selber machen“, sagte Trainer Jos Luhukay vor dem Auswärtsspiel bei seinem ehemaligen Club Borussia Mönchengladbach. Mit einem Sieg würde der Aufsteiger aus eigener Kraft den Klassenverbleib sichern. Sollten die Kölner ihr Spiel in Freiburg nicht gewinnen, könnte es für Augsburg aber auch unabhängig von der eigenen Partie reichen. „Wir haben noch nichts erreicht“, warnte Luhukay.
Rechtzeitig zum „Finale“ um den Klassenverbleib kehrt Paolo Guerrero in den Kader des Hamburger SV zurück. Der nach seinem bösen Foul an Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich für acht Spiele gesperrte Torjäger soll helfen, die seit Monaten quälenden Abstiegssorgen endlich zu vertreiben. Gemeinsam mit dem zum Saisonende scheidenden Mladen Petric soll er ein letztes Mal vor heimischem Publikum den Sturm bilden. An einem Happy End für seinen Club hat Guerrero auch in Zeiten größter Not nie gezweifelt: „Nein, ich habe nie an die 2. Liga gedacht.“