Siegeszug der Bayern gestoppt - BVB auf Rang zwei

Düsseldorf (dpa) - Der Siegeszug des FC Bayern München ist gestoppt. Beim 1:2 in Hannover musste der bisherige Alleinherrscher der Fußball-Bundesliga seine erste Niederlage seit Anfang August hinnehmen.

Mohammed Abdellaoue (23./Foulelfmeter) und Christian Pander (50.) rissen die Münchner aus allen Träumen von einem problemlosen Durchmarsch zum Titel. Der Anschlusstreffer von David Alaba (83.) kam zu spät. In dem hochklassigen Spitzenspiel verlor der Rekordmeister nicht nur die Punkte, sondern auch Abwehrspieler Jerome Boateng (28.), der nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah.

Angesichts der ersten Auswärtsniederlage der Münchner in dieser Saison beträgt der Vorsprung des Tabellenführers auf Meister Borussia Dortmund nur noch drei Punkte. Zudem verpasste Torhüter Manuel Manuel den Bundesliga-Rekord von Timo Hildebrand. Neuer kassierte das erste Gegentor nach 770 Minuten. Der Neu-Schalker Hildebrand hatte 2003 saisonübergreifend 884 Minuten ohne Gegentreffer überstanden. Ähnlich wie die Bayern beendete auch Hannover das Spiel nach der Gelb-Roten-Karte für Steven Cherundolo (63.) in Unterzahl.

Zum Bayern-Jäger Nummer eins stieg Dortmund auf. Mit mächtig Wut im Bauch überrollte der Titelverteidiger nur drei Tage nach der Champions-League-Schlappe in Piräus den 1. FC Köln. Beim 5:0-Kantersieg schossen sich die BVB-Profis den Frust von der Seele und rückten erstmals in dieser Saison auf Rang zwei vor. Einen Zähler dahinter folgt Schalke 04 nach dem 1:0 bei Bayer Leverkusen. In einem hartumkämpften Spiel sorgte Jefferson Farfan (82.) mit seinem zweiten Saisontreffer für die Entscheidung. Am Tabellenende punkteten bis auf den Tabellenletzten SC Freiburg alle Teams. Der Hamburger SV feierte unter seinem neuen Trainer Torsten Fink immerhin einen Teilerfolg.

„Wer den Charakter dieses Teams infrage stellt, hat nicht alle Latten auf dem Zaun“, sagte BVB-Coach Jürgen Klopp nach der Tore-Gala gegen Köln. Shinji Kagawa (7.), Marcel Schmelzer (25.), Robert Lewandowski (44./50.) und Sebastian Kehl (66.) trafen für den Meister, dem nach der Pleite in der Champions League schon die Klasse abgesprochen wurde. „Wir wollten beweisen, dass wir keine Versager, sondern Menschen sind, die einen schlechten Tage haben können“, meinte Schmelzer nach dem ersten Bundesliga-Tor seiner Karriere.

Hinter dem BVB versammelt sich eine große Verfolgerschar zu der auch Schalke, Werder Bremen und der VfB Stuttgart nach ihren Auswärtspunkten zählen. Die Bremer verzweifelten beim Aufsteiger FC Augsburg an Torhüter Simon Jentzsch, der trotz eines gebrochenen Fingers nur das 1:1 durch Claudio Pizarro zuließ. „Dafür, dass er einen kaputten Finger hatte, hat er gut gehalten. Wir sind verrückt geworden auf der Bank“, meinte Werder-Boss Klaus Allofs.

Der VfB Stuttgart profitierte beim 2:2 beim 1. FC Nürnberg von einem umstrittenen Handelfmeter. „Club“-Trainer Dieter Hecking sprach von einer „klaren Fehlentscheidung“ und war mächtig angefressen. Der Mexikaner Maza (84.) rettete den Schwaben nach 1:2-Rückstand durch die Treffer von Timmy Simons und Philipp Wollscheid das Remis. Den Strafstoß hatte Zdravko Kuzmanovic für den VfB verwandelt.

Vom zweiten Platz gestürzt ist Borussia Mönchengladbach. Die Überraschungself blieb beim 0:1 in Hoffenheim zum dritten Mal in Serie ohne Sieg. Den Erfolg für die Kraichgauer rettete Torjäger Vedad Ibisevic, der erstmals in dieser Saison von Beginn an spielte und seit mehr als sechs Monaten einen Bundesligatreffer erzielte.

Im Tabellenkeller hat der HSV unter seinem neuen Trainer Fink zwar nur einen Punkt gegen den VfL Wolfsburg (1:1) erreicht, doch der Auftritt seines neuen Teams stimmte den Coach zuversichtlich. „Wenn wir so weiterspielen, werden wir da schon rauskommen“, betonte Fink. Mladen Petric rettete den Hanseaten mit seinem Treffer das Remis. Mario Mandzukic traf zuvor zum 1:0 für die Gäste.

Mit dem Tor des Tages zum 1:0 sicherte Itay Shechter dem 1. FC Kaiserslautern einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf und stürzte den SC Freiburg auf den letzten Platz. Den Sturz auf die Abstiegsränge konnte Mainz 05 mit dem 0:0 bei Hertha BSC gerade noch vermeiden.