Skripnik verspricht: „Diese Mannschaft steigt nicht ab“
Bremen (dpa) - In der Euphorie über den kaum mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn gegen Hertha BSC ließ sich Werder Bremens Coach Viktor Skripnik zu einem bemerkenswerten Versprechen hinreißen.
„Diese Mannschaft steigt nicht ab“, sagte der Ukrainer nach dem irren 3:3 (0:2) am Samstag, das sich bei allen Bremern wie ein Sieg anfühlte. „Für die Moral ist das perfekt“, meinte Skripnik weiter: „Kompliment an die Jungs. Es ist Wahnsinn, was die leisten.“
Dass die nach wie vor stark abstiegsbedrohten Bremer als bislang schlechtestes Heimteam der Liga gegen den Tabellendritten aus Berlin trotz 0:2 und 1:3 noch zu einem Punkt kamen, werteten Skripnik und Manager Thomas Eichin als entscheidenden Faktor für den weiteren Saisonverlauf. „Alle drei Tore sind nach individuellen Fehlern gefallen. Es ist schwer, da noch einmal zurück zu kommen. Die Erkenntnis, das doch geschafft zu haben, ist sehr wichtig im Abstiegskampf“, sagte Eichin, der sich nach den Berliner Toren von Vladimir Darida (29. Minute), Marvin Plattenhardt (41.) und Salomon Kalou (71.) schon geschlagen gesehen hatte.
Fin Bartels (67.) und zweimal Claudio Pizarro (75., Foulelfmeter/77.) schlugen für Bremen noch einmal zurück. Noch immer steht Werder nur auf dem Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga, obwohl die Hanseaten nach einer mitunter gruseligen Hinrunde zum Rückrundenauftakt gegen die Spitzenteams Schalke und nun Hertha schon vier Punkte holten. „Vier Punkte aus diesen zwei Spielen hätte ich vorher sofort unterschrieben“, befand auch Eichin. Er darf sich jetzt schon als ein Gewinner der noch nicht beendeten Winter-Transferfrist fühlen.
Während die Konkurrenz früh munter aufrüstete, hielt sich Eichin zunächst zurück - notgedrungen. Für Wintertransfers war bei den klammen Bremern eigentlich kein Geld da. Bis die durch einen lukrativen TV-Vertrag neureiche chinesische Liga anklopfte und der FC Liaoning Abwehr-Ersatzmann Assani Lukimya verpflichten wollte.
Angesichts der gebotenen zwei Millionen Euro willigte Eichin dankend ein und setzte das Geld klug ein. Es reichte, um Chelsea-Reservist Papy Djilobodji auszuleihen und die Mittelfeldspieler Samou Yatabaré von Olympiakos Piräus und Laszlo Kleinheisler vom FC Videoton aus Ungarn zu holen. Auch wenn Yatabaré nach seiner Verpflichtung erst in der vergangenen Woche am Samstag noch nicht im Kader stand, lässt sich eins mit Sicherheit sagen: Schwächer ist Werder nicht geworden.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir gemacht haben, obwohl wir angekündigt hatten, nichts mehr zu machen“, meinte Eichin schelmisch grinsend. Kleinheisler und Djilobodji waren sogleich Garanten der Aufholjagd. Der eingewechselte ungarische Nationalspieler bereitete Bartels Anschlusstor vor und Innenverteidiger Djilobodji war Werders überragender Mann auf dem Feld - trotz Pizarros Doppelpack.
Der Abwehrspieler aus dem Senegal war im Sommer vom FC Nantes zu Chelsea gewechselt, doch spielte er dort in der Hinrunde eine einzige Minute - im Ligapokal gegen Drittligist FC Walsall. Trotzdem brachte Skripnik den neuen Mann bereits beim 3:1 auf Schalke von Beginn an. Bereits nach zwei Spielen scheint Djilobodji unumstritten.
„Der hat richtig Qualität und bringt sich ständig ein. Das ist ein absoluter Gewinn“, lobte Kapitän Clemens Fritz. Nicht nur er hat erkannt, dass Werder stärker aufgestellt ist als noch in der Hinserie. „Wir können jetzt auch von der Bank reagieren“, meinte Zlatko Junuzovic. Und vor allem Skripnik ist überglücklich: „Wir haben schon eine Qualitätsanstieg hinbekommen. Wir haben mehr Tiefe im Kader als noch in der Hinrunde.“