Slomka widerspricht sich nach 1:2 gegen Freiburg
Hannover (dpa) - Die Fans von Hannover 96 pfiffen. Die Anhänger waren sauer über den schwachen Auftritt ihres Teams bei der 1:2-Niederlage gegen Freiburg. Genervt sind sie zudem vom zähen Poker um einen neuen Vertrag für Trainer Mirko Slomka.
So durcheinander wie seine Mannschaft auf dem Platz wirkten auch die Auftritte von Mirko Slomka vor dem Mikrofon. Der Coach von Hannover 96 sorgte mit seinen widersprüchlichen Aussagen zur Vertragsverlängerung vor und nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg für einige Konfusion - wieder einmal.
Die Verhandlungen ziehen sich seit Monaten hin. Die Verärgerung in der Führung des Clubs und bei den Fans wächst, dies dürfte seit dem Wochenende nicht anders geworden sein. Vor dem Spiel sagte Slomka beim Radiosender NDR2 über den geplanten Abschluss im Dezember: „Dann wird es zu einer Entscheidung kommen, die pro Hannover sein wird.“
Das hörte sich klar an, aber der Coach hatte noch eine kleine Einschränkung parat: „Wie ich aktuell davon ausgehe und schon immer davon ausgegangen bin.“ So geht die Hängepartie um seine Vertragsverlängerung in die nächste Runde. Clubchef Martin Kind und 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke haben Slomka bereits eine Frist bis zum Ende der Hinrunde gesetzt, die wohl nicht zufällig wie ein Ultimatum wirkt.
Und weil alles so verfahren ist, sagte Kind für den Fall der Fälle, dass Slomka keine Freigabe erhielte, wenn ihn ein Konkurrent vorzeitig aus dem Vertrag kaufen wolle. „Verträge sind dazu da, dass sie eingehalten werden. Über eine Freigabe kann nicht diskutiert werden“, sagte Kind in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem NDR.. Der derzeit gültige Kontrakt des Fußball-Lehrers, der immer wieder mit dem Nachbarn VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht wird, endet im Sommer kommenden Jahres. „Ich gehe davon aus, dass er spätestens im Dezember den Vertrag bei Hannover 96 verlängern wird“, sagte Kind.
Schmadtke, der die Verhandlungen mit Slomkas Berater führt, bemühte sich um Gelassenheit und sagte: „Man sollte aufhören, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.“ Eine Zusage gebe es noch nicht, wiederholte der Sportdirektor: „Wir geben die Dinge bekannt, wenn sie auch unterschrieben sind.“
Nach Angaben der Clubführung sind längst alle wichtigen Vertragsdetails wie Laufzeit und Gehalt geklärt. Slomka jedoch, dem es zum Start der Saisonvorbereitung gar nicht schnell genug gehen konnte, zögert weiter. „Ich verstehe diesen Druck nicht, diesen Stress nicht“, sagte er: „Hier ist immer Riesen-Theater.“
Das stimmt, doch er selbst ist dabei der Hauptdarsteller. Das immer wieder kolportierte Interesse des VfL Wolfsburg und Slomkas Hinhalte-Taktik ergeben eine für 96 unangenehme Gemengelage, auch wenn der Coach versicherte: „Dass ich pokern würde, ist mitnichten so!“
Gegen Freiburg lag der Coach auch mit seiner Taktik daneben. „Im Nachhinein kann man sagen, dass das ein Fehler war“, sagte Slomka nach der zweiten Heimniederlage. Die Mittelfeld-Raute verfehlte ihre Wirkung. Was bei der 4:2-Aufholjagd vor einer Woche in Stuttgart mit der Umstellung in der Halbzeit zum Sieg geführt hatte, klappte als taktische Ausrichtung der Startelf überhaupt nicht.
Slomka besaß die Größe, den Fehler einzugestehen und seinem Kollegen Joachim Streich zu einer „supertaktischen Einstellung“ zu gratulieren. „Wir haben nicht damit gerechnet, so früh angegriffen zu werden“, gab der 96-Coach zu. So dominierten die Freiburger die Begegnung klar. Sie kassierten nur den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Mohammed Abdellaoue (33.) und hätten mehr Tore als jene von Jonathan Schmid (11.) und Jan Rosenthal (55.) erzielen können.