Spiderman-Jubel, Schiedsrichter-K.o. und Rückkehrer
Berlin (dpa) - Änis Ben Hatira jubelte mit Spiderman-Maske, der Brasilianer Wendell mit dem 79 Jahre alten Zeugwart. Einige prominente Gesichter wie Philipp Lahm, Rene Adler oder Nelson Valdez kehrten auf den Bundesliga-Rasen zurück.
Auch die Schiedsrichter standen am 25. Spieltag im Blickpunkt, wie etwa Thorsten Kinhöfer beim brisanten Nord-Süd-Gipfel in Bremen oder auch Guido Winkmann, der in Frankfurt unsanft zu Boden ging.
Die Gesichter des 25. Spieltages:
DER ABRÄUMER: Guido Winkmann hatte es mächtig umgehauen. Nach einem ungewollten Bodycheck von Paderborns Marvin Bakalorz musste der Referee gut fünf Minuten behandelt werden. Anders als Marco Reus, der in der Hinrunde von Bakalorz unsanft abgeräumt worden und daraufhin wochenlang ausgefallen war, ging es für Winkmann aber weiter.
DER FREISTOSSKÜNSTLER: Bayern München hat Xabi Alonso, Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben. Der aktuelle Freistoßspezialist Nummer eins heißt aber David Alaba. Beim 4:0 in Bremen erzielte der Österreicher bereits sein drittes Freistoßtor in diesem Jahr. Bereits beim 2:0 in Stuttgart und beim 2:0 im Pokal gegen Braunschweig hatte Alaba den Ball ins Tor gezirkelt.
DER GEWISSENHAFTE: Noch ist die Torlinientechnik nicht im Einsatz, also schaut Torsten Kinhöfer genau hin. Der Schiedsrichter hatte festgestellt, dass das Tornetz am Bayern-Tor nicht richtig befestigt war. Werder Bremens Physiotherapeut Sven Plagge musste mit Tapes nachbessern. Auch während des Spiels war Kinhöfer trotz der Brisanz im Vorfeld jederzeit Herr der Lage.
DER KALTSTARTER: Mehr als sechs Monate hatte er nicht mehr gespielt, gegen 1899 Hoffenheim kam Rene Adler zu seinem Comeback. Nach der Roten Karte für Jaroslav Drobny rückte der frühere Nationaltorhüter zwischen die Pfosten des Hamburger SV und musste in seiner ersten Aktion gleich hinter sich greifen. Dabei hätte Adler den Elfmeter von Eugen Polanski fast gehalten. Im weiteren Spielverlauf machte der Schlussmann seine Sache ordentlich, verhindern konnte er die nächste HSV-Pleite aber nicht.
DER MASKENMANN: Nach seinem Tor gegen Schalke 04 zog sich Änis Ben Hatira eine Spiderman-Maske über. Damit wollte der Hertha-Angreifer aber nicht den Dortmundern Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang nacheifern. Der Torjubel war als Geschenk für den kleinen Hertha-Fan Jannik gedacht, der an Krebs erkrankt ist.
DER RÜCKKEHRER I: Nach 126 Tagen war er zurück. Der von einem Bruch des Sprunggelenks genesene Kapitän Phillip Lahm kehrte beim 4:0 in Bremen rechtzeitig vor den entscheidenden Wochen ins Team des FC Bayern München zurück. In der 82. Minute wurde der Weltmeister gegen Werder Bremen eingewechselt, nachdem er Anfang der Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen war.
DER RÜCKKEHRER II: Sechseinhalb Monate musste Nelson Valdez nach seinem Kreuzbandriss pausieren. Beim 4:0 gegen Paderborn gab er sein Comeback, und was für eines: Eingewechselt in der 74. Minute erzielte er nur acht Minuten später ein Tor. Es war der erste Bundesliga-Treffer des Stürmers aus Paraguay nach fast fünf Jahren.
DIE VATERFIGUR: Mehr als 50 Jahre arbeitet Harald Wohner bereits als Zeugwart für Bayer Leverkusen, beim 4:0 gegen den VfB Stuttgart erlangte der 79-Jährige ein kleines bisschen Berühmtheit. Der Brasilianer Wendell suchte nach seinem ersten Bundesligator den Weg zu Wohner, der vor allem für die brasilianischen Spieler bei Bayer wie eine Vaterfigur ist.
DER ÜBERFLIEGER: Was für eine Woche für Leroy Sané. Erst überwand der Youngster bei seinem Champions-League-Debüt im Bernabeu-Stadion den einstmals weltbesten Torhüter Iker Casillas von Real Madrid. Dann legte er beim 2:2 in Berlin nach und erzielte sein zweites Bundesliga-Tor, als er den Ball abgeklärt über Thomas Kraft lupfte.
DER UNSICHERE: Timon Wellenreuther gilt als großes Torhüter-Talent. Aktuell scheint die Bundesliga noch eine Nummer zu groß für den 19-Jährigen vom FC Schalke 04. Beim 2:2 in Berlin erlaubte sich die eigentliche Nummer drei der Königsblauen erneut zwei Patzer. Die Ausfälle von Ralf Fährmann und Fabian Giefer kann Wellenreuther derzeit kaum kompensieren.
DER HANDBALLER: Pierre-Emerick Aubameyang versuchte, unschuldig zu lächeln. Vielleicht hätte er sein Gesicht auch gerne wieder hinter einer Maske verborgen, wie bei seinem jetzt schon legendären Batman-Jubel. Diesmal war der Dortmunder der böse Bube. Per Hand traf er gegen Köln - Schiedsrichter Schmidt sah es und zeigte Gelb.