Spiel gegen Wolfsburg: Die Schalke-Prüfung

Gegen Wolfsburg braucht der Club die Punkte — und vor allem der Trainer ein Erfolgserlebnis.

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Gelsenkirchen. Es ist erstaunlich, wie wenig Regung sich in Roberto di Matteos Gesicht zeigt. Selbst wenn er über erfreuliche Dinge redet. Was für gute Erfahrungen er in den ersten sechs Wochen seiner Amtszeit als Trainer des FC Schalke 04 machen konnte, fragte einer. „Ich habe sehr leidenschaftliche Leute kennengelernt. Wir haben ein modernes Fußballstadion mit einer tollen Infrastruktur.“

Der 44-Jährige bleibt genau so regungslos, wenn die unerfreulichen Tatsachen aufs Tablett kommen. „Ich hätte gerne ein paar Punkte mehr aus den Spielen geholt, das hat mich irritiert“, sagt Di Matteo. Und runzelt die Stirn nicht. Drei Siege und drei Niederlagen lautet seine sportliche Bilanz bisher. Nicht nur die Schalker Verantwortlichen hätten in dieser Frage mehr erwartet. Noch können die Königsblauen ihre Saisonziele erreichen. Doch dürfen sie sich keinen Ausrutscher mehr erlauben.

Samstag kommt mit dem VfL Wolfsburg ein direkter Konkurrent um die Champions-League-Plätze. Neun Punkte beträgt der Abstand auf den Tabellenzweiten bereits. Wettbewerbsübergreifend haben die Niedersachsen die vergangenen acht Spiele gewonnen und schwimmen auf einer Erfolgswelle.

„Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft die Aufgabe annimmt“, sagt Horst Heldt. Eine andere Haltung ist angesagt als zuletzt bei den Niederlagen gegen Freiburg oder in Lissabon. Der Trend spricht derzeit nicht für die Schalker, eine neue Niederlage gegen den VfL würde den Club bis ins Mark erschüttern. Auch wenn die Verantwortlichen ein „Durchwurschteln bis zur Winterpause“ vorgegeben haben, so verfügt Di Matteo trotz einer längeren Verletztenliste noch immer über ein qualitativ ansprechendes Team. Zumal sich die zuletzt verletzten Felipe Santana und Joel Matip gesund zurückgemeldet haben — und auch Kevin-Prince Boateng wieder genesen zu sein scheint.

Di Matteo will gegen den VfL die „richtige Balance zwischen Angriff und Abwehr“ finden, was erneut nicht auf eine offensive Herangehensweise hindeutet. Sicherheit bleibt erste Schalker Pflicht. Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hatte jüngst verkündet, dass er dem neuen Trainer Zeit geben wolle, damit dieser seine Ideen umsetzen könne. Allerdings merkte er auch an, dass nun die Zeit beginnen soll, in der die Mannschaft wieder in die Spur findet. Roberto Di Matteo wird diesen Hinweis äußerlich ungerührt zur Kenntnis genommen haben.