2:2-Dämpfer für Hertha - Augsburg wartet weiter
Berlin (dpa) - Am Ende wusste man in beiden Lagern nicht so recht, ob man weinen oder etwas lächeln sollte. „Wir sind nicht auf 100 Prozent gekommen. So gewinnt man in der Bundesliga nicht“, kommentierte Berlins Andreas Ottl das 2:2 (0:1) im Aufsteigerduell zwischen Hertha BSC und dem FC Augsburg.
„Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht“, erklärte FCA-Joach Jos Luhukay, der allerdings die individuellen Aussetzer seiner Profis bemängelte. „Jeder versucht das Mögliche. Aber es reicht noch nicht, weil wir noch zu viele eigene Fehler machen.“
Hajime Hosogai hatte die Gäste vor 48 385 Zuschauern im Olympiastadion in einem insgesamt zerfahrenen Spiel in Führung gebracht (20. Minute), bevor Christian Lell (46.) und Tunay Torun (57.) für die Gastgeber trafen. Jan-Ingwer Callsen-Bracker (64.) schaffte den Ausgleich für die Augsburger, die nach Rot für Sebastian Langkamp (86.) in Unterzahl die Schlussphase überstanden. „Schlussendlich muss man mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn es unnötig war“, wertete Hertha-Coach Markus Babbel das Remis ebenfalls mit gemischten Gefühlen.
Der FC Augsburg muss auch nach dem 6. Spieltag weiter auf seinen ersten Bundesliga-„Dreier“ warten, hat aber Hertha BSC einen Dämpfer versetzt. Der Hauptstadtclub scheiterte eine Woche nach dem Überraschungssieg beim deutschen Meister in Dortmund vor allem an mangelnder Dynamik und Dominanz. „Die Lehre muss sein, dass wir immer 100 Prozent Gas geben müssen, um in der Bundesliga zu gewinnen“, betonte Babbel.
Trotz der drei jüngsten Niederlagen nacheinander zeigten sich die Augsburger beim Mitaufsteiger mutig und taktisch geschickt. Eine Ecke des agilen Axel Bellinghausen, der das Dribbling mitunter übertrieb, verlängerte der später schwer patzende Gibril Sankoh mit dem Kopf. Der 25 Jahre alte Japaner Hosogai stocherte die Kugel aus vier Metern unbedrängt zu seinem zweiten Bundesligator in den Berliner Kasten.
Berlin war lange zu passiv. Dennoch hätten die Gastgeber, die ohne den erkrankten Adrian Ramos auskommen mussten, noch in Halbzeit eins ausgleichen müssen. Doch Raffael scheiterte aus zehn Metern. Nach einem Fehler im Augsburger Spielaufbau passte Ebert direkt nach Wiederbeginn genau in den Lauf des Ex-Münchners Lell, vom Innenpfosten sprang der Ball ins Tor.
Schließlich brachte der in Sierra Leone geborene Sankoh die im zweiten Durchgang besseren Berliner in Vorteil. Am eigenen Strafraum ließ er sich als letzter Mann von Lasogga die Kugel abnehmen; der allein auf Simon Jentzsch zustürmende Ex-Hamburger Torun hatte leichtes Spiel. Die persönliche Strafe folgte auf dem Fuß: Trainer Luhukay holte Sankoh sofort vom Platz. „Es ist traurig, dass er sich selbst düpiert und die ganze Mannschaft“, wetterte Luhukay.
Das Augsburger Geschenk gab Berlin aber noch zurück. Raffael ließ Bellinghausen auf links durchmarschieren, Roman Hubnik konnte FCA-Kapitän Callsen-Bracker nicht mehr entscheidend stören.