Dritter Sieg in Serie 3:0 gegen Freiburg: Darmstadt vertagt Abstieg
Darmstadt (dpa) - Torsten Frings war einfach nur stolz. „Jetzt haben wir wieder eine Woche mehr, in der wir uns wie ein richtiger Bundesligist fühlen dürfen“, sagte der Trainer des SV Darmstadt 98.
Der Tabellenletzte hat seinen vorzeitigen Bundesliga-Abstieg bereits zum dritten Mal abwenden können. Nach den Siegen gegen Schalke 04 und den Hamburger SV fertigten die Lilien auch den Europa-League-Anwärter SC Freiburg mit 3:0 (2:0) ab.
Felix Platte (22. Minute), Jerome Gondorf (45.) und Sven Schipplock (64.) veredelten mit ihren Toren die wohl beste Leistung in dieser Saison und stellten nebenbei noch einen Vereinsrekord auf: Drei Siege nacheinander gab es in der Darmstädter Bundesliga-Historie zum ersten Mal.
„Wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht. Bei uns hat alles geklappt, bei Freiburg nicht viel“, sagte Frings. Trotzdem wissen alle im Verein, dass der Abstieg weiter nur aufgeschoben und immer noch kaum zu verhinden ist. Das Tabellenschlusslicht müsste dazu auch noch seine letzten drei Saisonspiele gewinnen und gleichzeitig auf regelmäßige Niederlagen des FC Ingolstadt und FC Augsburg hoffen. Und der nächste Gegner heißt FC Bayern München.
„Man kann in jedem Spiel bestehen. Und wie ich meine Jungs kenne, werden sie auch da alles geben“, sagte Frings. Aber selbst der Torschütze Platte räumte offen ein: „Unser Fünkchen Hoffnung ist sehr klein. Wir Spieler rechnen nicht mehr damit und die Fans glaube ich auch nicht. Wir geben einfach weiter Gas und sehen, was noch möglich ist.“
Genau darin liegt aktuell das Erfolgsrezept des Clubs: Darmstadt stürmte auch Freiburg völlig unbeschwert drauflos. 17 400 Zuschauer sahen am Böllenfalltor zeitweise Kombinationen, wie sie sich die Darmstädter Fußball-Handwerker in den vergangenen anderthalb Bundesliga-Jahren nur selten einmal getraut haben.
Der Sieg gegen Freiburg hätte noch deutlich höher ausfallen können. Und die Fans sangen dazu ironisch: „Niemals Zweite Liga!“ Und später noch: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“
In dieser ausgelassenen Atmosphäre gelang sogar dem eingewechselten Stürmer Schipplock sein erstes Bundesliga-Tor seit mehr als zwei Jahren. Zuletzt hatte der 28-Jährige am 25. April 2015 noch für 1899 Hoffenheim getroffen. „Das hat an meinem Ego gekratzt, das ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen“, sagte er nach dem Spiel. „Das war heute nicht nur ein Stein, der sich da gelöst hat, sondern ein ganzer Felsen. Jetzt kann ich wieder ohne diesen Druck weiterspielen.“
Und die Freiburger? Die mussten nach einer ganz schwachen Leistung den sechsten Tabellenplatz räumen und dadurch einen schweren Rückschlag im Europa-League-Rennen hinnehmen. Trainer Christian Streich machte seinen Spielern dennoch keinen Vorwurf, sondern nahm die Verantwortung für diese Leistung auf sich.
„Wir wollten heute, aber wir konnten nicht“, sagte er. „Einige gingen auf dem Zahnfleisch. Ich hätte nach dem Leverkusen-Spiel eigentlich vier, fünf Spieler austauschen müssen. Aber ich habe mich das nicht getraut, so gut wie sie da gespielt haben. So waren wir heute kein Gegner, der Darmstadt zu irgendeiner Zeit des Spiels Paroli bieten konnte.“
Freiburg spielte ungewohnt mutlos und lethargisch. Schon Schalke und der HSV hatten in den vergangenen Wochen ohne jede Entschlossenheit gegen Darmstadt agiert. Als ob sich niemand trauen würde, diesen von allen so geschätzten Verein in die Zweite Liga zurückzuschicken.