Kampf um Europa Bremen siegt weiter - Berlin ist auswärts zu schwach

Bremen (dpa) - Werder Bremen hat Hertha BSC im Rennen um die Europa-League-Ränge fast eingeholt. Dank eines erneut starken Max Kruse besiegten die Hanseaten im heimischen Weserstadion die auswärts meist erfolglosen Berliner souverän mit 2:0 (2:0).

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„Ich habe eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gesehen“, sagte Werder-Coach Alexander Nouri. Seine Angreifer Fin Bartels (10. Minute) und Kruse (16.) sorgten gleich zu Beginn für eine Führung, danach kam von Hertha zu wenig. „In der zweiten Halbzeit haben wir wenig zugelassen, deshalb bin ich zufrieden“, betonte Nouri.

Die Berliner ärgerten sich über ihren Fehlstart. „Wir haben 15 Minuten zu spät angefangen“, sagte Berlin-Stürmer Salomon Kalou und sein Trainer Pal Dardai versicherte: „Nach den ersten 20 Minuten kann ich keinen großen Vorwurf machen. Die Mannschaft hat es dann versucht.“

Bremen hat durch den Sieg drei Spieltage vor Saisonschluss nur noch einen Punkt weniger als der Hauptstadtclub und ist als Sechster auf dem Rang hinter Hertha angekommen.

Berlin verlor damit auch das neunte Auswärtsspiel nacheinander, Bremen gewann fünf Heimpartien in Serie. Das Team von Trainer Nouri ist zudem seit insgesamt elf Partien ungeschlagen. „Wenn man unsere Serie gesehen hat, wollen wir auch bis zum Ende jetzt nicht mehr verlieren“, betonte Werder-Keeper Felix Wiedwald.

Vor 42 100 Zuschauern übernahmen die Hanseaten sofort die Kontrolle, wobei die Gäste, die acht Ausfälle kompensieren mussten, um Offensivaktionen bemüht waren. „Das Verletzungspech wird gerade gnadenlos bestraft. Aber das soll keine Ausrede sein“, meinte BSC-Verteidiger Sebastian Langkamp.

Die Berliner Hoffnungen auf ein Ende ihrer Auswärtspleiten waren schnell verflogen, weil das Bremer Stürmer-Duo rasch zuschlug. Erst spielte Kruse bei einem Konter mit einem perfekten Steilpass Bartels frei, der auf Hertha-Keeper Rune Jarstein zulief, ruhig blieb und den Ball einschob.

Der sonst so sichere Norweger im Tor der Berliner war beim zweiten Treffer der Bremer nicht ganz schuldlos: Jarstein klärte den Ball in die Füße von Bartels. Der Stürmer lief schon wieder auf das Tor zu, passte dieses Mal quer auf Kruse, der locker erhöhte. „Sie wissen, welche Laufwege der Andere macht“, sagte Nouri über seine Stürmer. „Das harmoniert sehr gut.“

Die Gäste zeigten nach dem Schock zwar keine weiteren Auflösungserscheinungen, fanden aber auch fast keine Lösungen im Spiel nach vorne. Werder, das ohne Nationalspieler Serge Gnabry begann, wartete weiter geschickt auf Berliner Patzer.

Hertha ging in der zweiten Halbzeit deutlich konsequenter in die Zweikämpfe. Dabei kam aber bis auf eine Gelegenheit für Kalou aus spitzem Winkel wenig heraus (52.). Bremen, bei dem Thomas Delaney für Florian Grillitsch kam und damit nach seiner Verletzungspause erstmals wieder spielte, zog sich tiefer zurück. Die Kontrolle verloren Nouris Spieler aber nicht. „Es spricht für uns, dass wir solche Spiele clever runterspielen können“, sagte Wiedwald.

Theodor Gebre Selassie hätte dabei rund 20 Minuten vor Schluss eigentlich alles klar machen müssen: Nach einem präzisen Zuspiel von Delaney schoss der tschechische Nationalspieler den Ball über das Tor (71.). Keeper Wiedwald meinte: „Wenn wir das dritte Ding machen, dann wäre der Sack komplett zu gewesen.“