3:2 gegen Hoffenheim: Freiburg „König von Baden“
Freiburg (dpa) - Der SC Freiburg hat in einem mitreißenden Bundesliga-Derby seine Vormachtstellung im badischen Fußball gewahrt und den Klassenerhalt beim 3:2 (1:2)-Sieg gegen 1899 Hoffenheim auch auf dem Papier perfekt gemacht.
Die Mannschaft des künftigen Leverkusener Trainers Robin Dutt liegt nun vier Punkte vor dem nördlichen Rivalen. Die Gastgeber schafften es zudem im sechsten Anlauf, das Saisonziel von 40 Punkten perfekt zu machen. „Das war eine unfassbare zweite Halbzeit, was die Jungs da läuferisch, spielerisch und kämpferisch geleistet hat“, sagte Dutt.
Mit einem direkt verwandelten Eckball hatte Julian Schuster die Freiburger in der 23. Minute in Führung gebracht. Vedad Ibisevic glich vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften badenova-Stadion per Foulelfmeter für Hoffenheim aus (34.) aus. SC-Profi Pavel Krmas hatte zuvor wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen (33.). Ryan Babel sorgte mit seinem ersten Tor für 1899 die Führung der Nordbadener (42.), ehe Papiss Demba Cissé ausglich und mit seinem 20. Saisontreffer die alleinige Führung in der Erstliga-Torjägerliste übernahm. Kapitän Heiko Butscher brachte dann in der 78. Minute den Ball mit der Schulter zum 3:2 für Freiburg über die Linie.
Cissé konnte zur großen Erleichterung der Freiburger trotz einer Wadenverletzung auflaufen. Der Senegalese schloss auch zum bisher erfolgreichsten afrikanischer Torschütze in der Bundesliga-Geschichte auf: Der Ghanaer Anthony Yeboah traf in der Saison 1992/93 20 Mal.
Die Hoffenheimer haben nur eines der letzten acht Spiele gewonnen und kommen seit dem Abgang von Trainer Ralf Rangnick einfach nicht mehr richtig in Tritt. „Freiburg hat uns in Unterzahl gezeigt, wie man mit Leidenschaft spielt“, sagte sein Nachfolger Marco Pezzaiuoli. Der Sportclub hatte auch schon gegen den VfB Stuttgart beide Partien gewonnen und ist derzeit die eindeutige Nummer eins in Baden-Württemberg. „Das nimmt man an so einem Tag mit, aber es ist nichts, was man sich in die Vitrine stellen kann“, sagte Dutt.
Beide Teams boten an einem herrlichen Frühsommertag im Breisgau allerbeste Unterhaltung. Für den „Hallo-Wach-Effekt“ sorgte Butscher mit einem Kopfball nach nicht einmal einer Minute: 1899-Keeper Starke lenkte den Ball gerade noch über die Latte. Zwei weitere Aufreger gab es nach einer Viertelstunde: Ein Tor von Cissé erkannte Schiedsrichter Wolfgang Stark wegen Abseits zu Recht nicht an. Dann fiel Ibisevic nach einem Zweikampf mit Ömer Toprak im Strafraum elfmeterverdächtig, doch der WM-Referee aus Ergolding gab dem Hoffenheimer Angreifer Gelb wegen einer Schwalbe.
In der 23. Minute schlug die Nummer 23 des Sportclubs zu: Schusters Eckball drehte sich über Starke ins Netz. Die Hoffenheimer ließen sich jedoch nicht beirren und konterten immer wieder gefährlich: Bei einem Gegenangriff ließ sich Toprak von Peniel Mlapa düpieren und Krmas konnte den gegnerischen Stürmer nur noch mit einem Foul stoppen. Ibisevic verwandelte den fälligen Strafstoß zum Ausgleich. Mit einem ansatzlosen Schuss ins lange Ecke sorgte Babel dann sogar für die Führung der Gäste: Es war das erste Tor des 7-Millionen-Euro-Neuzugangs vom FC Liverpool für Hoffenheim.
Stark bekam auch nach der Pause die Begegnung nicht in den Griff: Einen Kopfballtreffer von Cissé gab er erneut wegen Abseits nicht. Als Edson Braafheid im Hoffenheimer Strafraum Daniel Caligiuri legte und Stark Strafstoß pfiff, schnappte sich Cissé den Ball - und gab ihn nicht mehr her. Seinem Mitspieler Schuster, der als Elfmeterschütze vorgesehen war, zeigte er den Vogel. Auch Dutts Handzeichen Richtung Schuster nutzte nichts: Cissé schoss - und traf zum Ausgleich. „Ich möchte mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn er verschossen hätte und wir verloren hätten“, meinte Dutt vielsagend.