3:4 gegen Köln: Tag des offenen Tores bei Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Fast schon fassungslos, aber überglücklich lagen sich die Spieler des 1. FC Köln nach dem Abpfiff in den Armen: Mit dem 4:3 (3:3)-Sieg bei 1899 Hoffenheim am Tag des offenen Tores landete der Aufsteiger bereits den dritten Bundesliga-Auswärtssieg in dieser Saison.
Pawel Olkowski erzielte in der 83. Minute den Siegtreffer nach einer turbulenten Partie, in der die TSG erstmals in dieser Spielzeit zu Hause eine Niederlage kassierte und sich aus der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga verabschiedete.
„Ich bin heute natürlich sehr, sehr glücklich, dass wir das Spiel gewinnen konnten“, meinte Trainer Peter Stöger. „Sehr, sehr stolz“ war er auf seine Mannschaft auch. Sein Kollege Markus Gisdol räumte ein: „Es ist heute schon brutal schwer für uns, wenn ich ehrlich bin. Es ist fast unglaublich, dass wir dieses Spiel verlieren.“ Eine Woche nach der ersten Saisonniederlage beim 1:3 in Mönchengladbach erlitt die TSG den nächsten Rückschlag.
Mit zwei Toren empfahl sich der erneut überragende Brasilianer Roberto Firmino (39. und 45. Minute) dennoch für ein Länderspiel-Debüt in der Seleção. Für die Hoffenheimer traf außerdem Adam Szalai (2.). Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena hatten die Kölner zwischendurch sogar mit 3:1 geführt: Olkowski (5.), Matthias Lehmann (12.) und Anthony Ujah (35.) jubelten nach ihren Toren im ersten Durchgang.
Nationalspieler Sebastian Rudy fand sich bei den Hoffenheimern überraschend zunächst auf der Bank wieder, nachdem Ermin Bicakcic in die Abwehr zurückkehrte - ihr aber nicht unbedingt Halt gab. Angreifer Kevin Volland, den Bundestrainer Joachim Löw ebenso wie Rudy und den Kölner Linksverteidiger Jonas Hector für die beiden Länderspiele gegen Gibraltar und in Spanien nominiert hatte, konnte nach überstandener Wadenblessur auflaufen.
Bevor sich die Gäste überhaupt sortiert hatten, musste Timo Horn nach nicht einmal zwei Minuten hinter sich greifen: Der Keeper sah allerdings bei einem holprigen Schuss von Szalai ziemlich schlecht aus. Keine drei Minuten später erwischte Olkowski auf der Gegenseite den Ball aus 17 Metern perfekt - diesmal streckte sich Torwart Oliver Baumann vergebens.
Die Anfangsphase erinnerte jedenfalls an die vogelwilden Zeiten der TSG in der vergangenen Saison. Plötzlich lagen die Kraichgauer bei dem offenen Schlagabtausch sogar zurück. Lehmann trat mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze das Leder so vehement ins rechte Eck, dass Baumann quasi mit ins Netz flog - 2:1 für die Rheinländer. „Ein Wahnsinnsspiel“, meinte der Torschütze später.
Kölns Aufsteiger Hector war in seinem elften Erstliga-Spiel gegen Volland mächtig gefordert, oft sogar überfordert: Fast alle Angriffe der Hoffenheimer liefen über den Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft.
Nach dem Rückstand nahm die TSG das Spiel in die Hand, doch dann schüttelte Gisdol auf der Bank ungläubig den Kopf: Kölns Angreifer Ujah tankte sich mitten durch die Hintermannschaft der Hoffenheimer und Baumann wurde von dem FC-Stürmer überspielt - 3:1 für die Gäste.
Mit einem Flachschuss sorgte Firmino kurz darauf für den Anschlusstreffer und köpfte dann auf Vorarbeit von Volland zum Ausgleich ein. Brasiliens Nationalcoach Carlos Dunga hatte den 23-Jährigen für die Partien in der Türkei am 12. und in Österreich am 18. November erstmals in die Seleção berufen.
Firmino und Co. konnten aber trotz deutlicher Überlegenheit in der zweiten Halbzeit nicht mehr viele Chancen herausspielen und gingen am Ende enttäuscht vom Platz. „Die Fifty-Fifty-Diinger sind alle eingegangen“, kommentierte Innenverteidiger Niklas Süle kopfschüttelnd die Kölner Tore.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 64,9 - 35,1
Torschüsse: 22 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 52,7 - 47,3
Fouls: 15 - 12
Ecken: 7 - 4