96 jubelt im Abstiegskampf - Augsburg praktisch in Europa

Augsburg (dpa) - Erschöpft, erleichtert und überglücklich lagen sich die Abstiegskämpfer von Hannover 96 nach dem ersten Sieg 2015 in den Armen. Der am Saisonende scheidende Kapitän Lars Stindl bescherte den Niedersachsen mit seinem Doppelpack (34./54.

96 jubelt im Abstiegskampf - Augsburg praktisch in Europa
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Minute) ein 2:1 (1:1) beim FC Augsburg.

Es war der erste Sieg der Niedersachsen in der Fußball-Bundesliga seit dem 2:0 im Hinspiel gegen den FCA Ende vergangenen Jahres. „Wir haben das Quäntchen Glück heute erzwungen“, sagte Trainer Michael Frontzeck, der seine kurze Rettungsmission nach dem Sprung auf Platz 15 am letzten Spieltag erfolgreich vollenden könnte. „Das war ein wichtiger Schritt, aber noch nicht der entscheidende“, sagte Frontzeck vor dem finalen „Showdown gegen Freiburg“. Matchwinner Stindl war nach einem „Wahnsinnsspiel“ geschafft, aber happy: „Ich hoffe, dass wir den Sieg nächste Woche vergolden.“

Beim FC Augsburg überwog direkt nach dem Spiel die Enttäuschung, obwohl er trotz der Niederlage zumindest die Qualifikationsspiele zur Europa League praktisch gesichert sind. „Die Konkurrenz hat für uns gespielt. Es ist ein Wahnsinnsausrufezeichen für den FC Augsburg, international zu spielen“, erklärte Weinzierl nach turbulenten 90 Minuten. Kapitän Paul Verhaegh traf für Augsburg per Foulelfmeter (30.). Ein weiterer Handelfmeter wurde den Schwaben verwehrt.

In der hektischen Schlussphase gab es sogar drei Platzverweise. Erst sah Hannovers Hiroki Sakai Gelb-Rot (77.), dann vor 30 660 Zuschauern auch FCA-Kapitän Verhaegh (90.). Und Augsburgs Torjäger Raúl Bobadilla wurde in der Nachspielzeit für eine Tätlichkeit sogar mit glatt Rot bestraft (90.+5). „Die Belastung für die Trainer ist auch unendlich groß“, bemerkte Frontzeck zum Liga-Endspurt.

Hannover verdiente sich den Sieg mit Einsatz, Teamgeist und der größeren Effektivität. Immer wieder hatten Jimmy Briand oder auch Hiroshi Kiyotake neben Matchwinner Stindl viel Raum. Ein Aktivposten war im defensiven Mittelfeld zudem der baumlange Salif Sané. Eine tolle Kombination über Kiyotake und Briand schloss Kapitän Stindl zur 1:0-Führung ab. Als Sakai wenig später FCA-Außenverteidiger Abdul Rahman Baba foulte, verwandelte Verhaegh den Elfmeter sicher. Der Niederländer schoss den Ball dabei frech in die Mitte des Tores.

Auch nach dem Seitenwechsel schien die Aussicht auf Europa die Augsburger mehr zu belasten als zu beflügeln. Der agile 96-Stürmer Briand zog dagegen nach einem langen Ball auf dem linken Flügel los, bediente im Strafraum Stindl, der bedrängt den Ball über die Linie drückte. Augsburg konnte nicht mehr zurückschlagen. „Sensationell, wie wir uns in der Verteidigung nach dem 2:1 in jeden langen Ball reingeworfen haben“, lobte Stindl den Kampfgeist seines Teams.

Die Gäste hatten zudem Glück, dass ein Handspiel von Sakai im Strafraum nicht mit einen zweiten Elfmeter für Augsburg geahndet wurde (66.). Nach dem Schlusspfiff konnten Hannovers Profis nach einer Durststrecke von 16 Spielen ohne Sieg endlich wieder einen Dreier bejubeln. „Das war heute mal so ein schöner dreckiger Sieg“, erklärte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler: „Uns ist aber bewusst, wir sind noch lange nicht durch sind.“ Es folgt noch ein Endspiel.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 66,5 - 33,5

Torschüsse: 8 - 8

gew. Zweikämpfe in %: 43 - 57

Fouls: 20 - 18

Ecken: 3 - 4

Quelle: optasports.com