Borussia Mönchengladbach Gladbach gewinnt Drei-Nationen-Turnier in Bochum - Mit Stindl ist vorläufig nicht zu rechnen
Erstes Spiel und gleich ein Finale: Um 16.59 betrat Alassane Pléa am Sonntag mit seinen Teamkameraden den Rasen des Ruhrstadions. Zwei Minuten nach dem Anpfiff des Endspiels im Drei-Nationen-Turnier an der Castroper Straße war der mit 23 Millionen Euro teuerste Zugang in der Vereinsgeschichte von Borussia Mönchengladbach das erste Mal für seinen neuen Klub am Ball, und am Ende feierte er gleich seinen ersten Sieg.
Denn die Fohlen-Elf bezwang Gastgeber VfL Bochum nach Elfmeterschießen mit 6:5. Held des Tages war allerdings nicht der Mann von der Côte d'Azur, Pléa, sondern Gladbachs Nachwuchs-Torwart Moritz Nicolas, der drei Strafstöße entschärfte. Pléa wiederum schoss seinen Elfmeter übers Tor, was allerdings letztlich ohne Folgen blieb. Im Spiel selbst hatte der 25-jährige Pléa durchaus gute Momente, wirkte agil und war im Strafraum immer präsent. Cheftrainer Dieter Hecking: „Es waren insgesamt interessante Spiele, die einiges gebracht haben.“ Premier-League-Aufsteiger Wolverhampton Wanderers und Betis Sevilla, die aus Zeitgründen auf ein Elfmeterschießen verzichteten, belegten Rang drei. Nach 180 Minuten Fußball pur zur Eröffnung der neuen Bochumer Spielzeit — alle Partien gingen über jeweils 45 Minuten - machten sich die Borussen vom Niederrhein schnell auf in Richtung Flughafen Düsseldorf.
Die Gladbacher, deren Trainer Dieter Hecking im Turnier zwei unterschiedliche, bunt gemischteTeams ins Rennen schickte, hatten das Finale durch einen verdienten 3:2-Erfolg gegen den spanischen Erstligisten Betis Sevilla erreicht. Bei drückenden Temperaturen erwies sich der Bundesligist im Eröffnungsspiel als die kompaktere, vor dem Tor wesentlich zielstrebigere Mannschaft, deren schnelle Konter die Spanier immer wieder in Verlegenheit brachten. Dabei sprangen zwei sehenswerte Tore durch Raffael und Patrick Herrmann heraus. Bei Raffaels toller Volley-Abnahme zum 2:0 klatschte sogar der sonst so stoische Gladbacher Trainer Hecking begeistert Beifall. Raffael Caetano de Araujo, der bei der Fohlen-Elf in seine fünfte Saison geht, wirkt auch mit seinen 33 Jahren quirlig wie eh und je. Den Führungstreffer hatte Fabian Johnson erzielt.
Für Christoph Kramer, den Fußball-Weltmeister von 2014, besitzen Testspiele in der Saisonvorbereitung nur bedingt Aussagekraft. „Sie dienen einfach dazu, sich ein gutes Gefühl zu holen, Sicherheit in den Abläufen und im Zusammenspiel mit den Teamkollegen. Auf jeden Fall ist es aber eine dankbare Abwechslung zu den Trainingseinheiten“, sagt Kramer, „erst recht, wenn es gegen internationale Gegner und meinen früheren Klub geht.“ Um so schöner, wenn dann am Ende des Tages das Finale erreicht wird und der Gesamtsieg herausspringt.
Der Bundesligist düste gleich nach dem Gewinn des Turniers nach München und von dort per Bus weiter an den Tegernsee. Im „Hoheitsgebiet“ von Bayern-Präsident Uli Hoeneß will der Niederrheinklub eine knappe Woche auf technisch-taktischem Gebiet und konditionell den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen. Den neuen Spielern die Integration weiter zu erleichtern ist neben dem Einstudieren und Verfeinern diverser Spielsysteme eine der Hauptaufgaben des Trainerteams.
Bis Mitte der Woche trudeln dann die WM-Fahrer nach und nach in der oberbayrischen Idylle ein. Inklusive Torwart Yann Sommer, an dem laut diverser Medien der FC Arsenal und der FC Barcelona interessiert sein sollen. Die heftigen Spekulationen beunruhigen die Verantwortlichen im Borussia-Park allerdings nicht besonders. Medien-Direktor Markus Aretz: „Wir erwarten Yann Mitte der Woche am Tegernsee.“
Michael Cuisance hingegen ist mit Frankreichs U-19 noch im Geschäft und wird erst später ins Training einsteigen. Einziger Wermutstropfen bei den Fohlen: Mit Kapitän Lars Stindl ist nach erfolgreicher Knieoperation und allmählicher Genesung vorläufig nicht zu rechnen.