Angstgegner Bayer kann BVB nicht stoppen
Dortmund (dpa) - Die Dortmunder Spieler hüpften ausgelassen über den Rasen, die BVB-Fans stimmten auf den Rängen schon die ersten Titel-Gesänge an. Bei Borussia Dortmund ist die Euphorie aus den Meisterjahren 2011 und 2012 wieder zurück.
„Wir hören schon wieder die ersten Meisterschaftsgesänge. Wir lassen die Fans weiter träumen und verfolgen unseren Weg“, sagte Torschütze Jonas Hofmann nach dem beeindruckenden 3:0 (1:0) im Westderby gegen Angstgegner Bayer Leverkusen.
Mit dem elften Sieg im elften Pflichtspiel der Saison verdrängte die Mannschaft von Thomas Tuchel den ebenfalls verlustpunktfreien FC Bayern München wieder an der Tabellenspitze. „Ein verdienter Sieg, das fühlt sich top an“, meinte Tuchel.
Nie zuvor waren die Schwarz-Gelben besser in die Saison gestartet. Mit der Optimalausbeute von 15 Punkten aus fünf Spielen und 18:3 Toren wurde sogar noch der Start aus der Saison 2013/14 übertroffen, als es ebenfalls vom Start weg fünf Erfolge gab. „Wir spielen wesentlich konsequenter als in der vergangenen Saison und haben heute ein super Spiel gezeigt“, sagte Marcel Schmelzer und Hofmann ergänzte: „Wir hätten auch früher den Sack zumachen können. Wir haben Leverkusen genau analysiert und wussten, wie wir zu spielen haben.“
Die Leverkusener, die in den vergangen beiden Jahren in Dortmund gewonnen hatten, mussten dagegen schon die dritte Bundesliga-Pleite in Serie einstecken. „Wir sind in einen Dornröschenschlaf verfallen. Da müssen wir schnell wieder raus“, kritisierte Bayer-Sportchef Rudi Völler.
Vor 81 359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park brachte Hofmann mit seinem Tor in der 19. Minute Dortmund auf die Siegerstraße. Shinji Kagawa (58.) und Pierre-Emerick Aubameyang mit seinem sechsten Saisontor (74.) erzielten die weiteren Treffer für den BVB, der gegen den Champions-League-Teilnehmer die erste echte Reifeprüfung der Saison bestand. Zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen beim FC Bayern scheinen sich die Westfalen wieder zum echten Herausforderer zu entwickeln.
Das Ergebnis auf dem Rasen kann sich dabei sehen lassen. Der DFB-Pokalfinalist setzte mit flüssigem Kombinationsfußball auf Offensive und spielte mutig nach vorn. Die Leverkusener versuchten das Dortmunder Spiel früh zu stören, offenbarten aber in der Defensive Lücken.
So waren die ersten Torchancen die logische Folge. Erst prüfte der seit Wochen glänzend aufgelegte Henrich Mchitarjan den Bayer-Keeper Bernd Leno mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (13.), dann setzte Ilkay Gündogan nach Zuspiel von Shinji Kagawa den Ball knapp neben das Tor (15.).
Die Dortmunder Führung resultierte allerdings aus einem Fehler von Leno. Nach einem langen Ball von Kagawa sprang der Schlussmann beim Rauslaufen am Ball vorbei, Hofmann musste den Ball nur noch ins Tor schieben. Der Ex-Mainzer durfte von Beginn an auflaufen, weil Marco Reus nach dessen Zehenbruch noch geschont wurde.
Und Bayer? Die Leverkusener, die unter der Woche noch mit einem 4:1 gegen BATE Borissow in der Königsklasse gestartet waren, brauchten gut 20 Minuten, um sich vom Anfangsdruck zu erholen. Dann aber hatte Javier „Chicharito“ Hernandez die erste Chance, als er frei auf Roman Bürki zulief und scheiterte (20.). Dazu kam Kevin Kampl gegen seinen Ex-Club zu einer Schussgelegenheit, auch hier war Bürki zur Stelle (38.).
In einer ansehnlichen Bundesligapartie ging es auch in der zweiten Halbzeit mit Tempofußball weiter. Erst scheiterte Aubameyang an Leno (51.), im Gegenzug war Hernandez frei durch. Der Mexikaner wurde durch einen Schubser von Marcel Schmelzer aus dem Tritt gebracht, was ein Elfmeter wert gewesen wäre (52.).
Der BVB im Glück, und sechs Minuten später auch wieder im Torjubel. Über Gündogan und Mchitarjan kommt der Ball zu Kagawa, der den Ball an Leno vorbei ins Tor schiebt. Und es kam noch schlimmer für Leverkusen: Nach Foul von Wendell an Matthias Ginter zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin auf den Punkt, Aubameyang traf sicher zum 3:0. Der Ex-Leverkusener Gonzalo Castro hätte bei einem Pfostenschuss sogar noch erhöhen können (90.).