Augsburg am Boden: 2:4-Pleite bei Eintracht Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa) - Für Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh war es eines der emotionalsten Spiele der Saison. Für Augsburgs Trainer Markus Weinzierl womöglich schon das letzte.

Denn das Tabellenschlusslicht aus Vehs Heimatstadt präsentierte sich beim verdienten 2:4 (1:2) in Frankfurt nur begrenzt bundesliga-tauglich und droht nach der vierten Niederlage in Serie langsam den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze zu verlieren. „Der FC Augsburg hat immer zusammengestanden und wir werden uns auch jetzt nicht gegenseitig an die Gurgel gehen“, meinte Manager Jürgen Rollmann zwar.

Ein klares Bekenntnis zu Weinzierl kam von ihm aber nicht. Im Gegenteil, Rollmann nahm ausdrücklich Mannschaft und Trainer in die Pflicht und verwies immer wieder auf Weinzierls Einfluss bei der Zusammenstellung des Kaders und bei der Arbeit mit den Spielern. „Fragen über Neuzugänge, die vor meiner Zeit gekommen sind, müssen sie dem Trainer stellen“, sagte er.

Aus Frankfurter Sicht war der FCA mitten in der ersten kleinen Schwächephase dieser Saison jedenfalls der ideale Aufbaugegner. Ein kurioses Eigentor von Sascha Mölders (7. Minute) sowie die Treffer von Stefan Aigner (32.) und Alexander Meier (52./75./Handelfmeter) waren eigentlich eine viel zu geringe Ausbeute für die klar überlegene Eintracht, die nach nur einem Sieg in den fünf Spielen zuvor phasenweise wieder an die starken ersten Saisonwochen erinnerte.

Allerdings machten es die Frankfurter auch unnötig spannend, weil sie die eigentlich völlig harmlosen Gäste durch Tore von Ja-Cheol Koo (45.) und Sascha Mölders (64.) zweimal wieder herankommen ließen. „Am Ende haben wir aber gegen eine sehr starke Frankfurter Mannschaft verloren. Die steht völlig zurecht auf Platz drei, das haben wir heute zu spüren bekommen“, meinte Weinzierl, der sich zu seiner eigenen Zukunft ansonsten nicht äußern wollte.

Für Armin Veh war dieses Spiel auch unabhängig vom Ergebnis etwas ganz Besonderes. Der Eintracht-Coach ist in Augsburg geboren und war bereits je zweimal Spieler und Trainer des FCA. „Meine Wurzeln liegen da. Das war immer mein Club, seit ich dort mit sechs Jahren angefangen habe“, erzählte der 51-Jährige. Seine Verbindung zum Gegner ging sogar so weit, dass sein Neffe dort auf der Bank saß. Der heißt Peter Stiller und ist der Augsburger Mannschaftsarzt.

Geschenkt hat Veh seinem Heimatclub vor 47 700 Zuschauern allerdings nichts. „Heute haben wir nach vorne wieder unheimlich viel Power gehabt“, lobte er. „Wir haben deutlich besser gespielt als noch im letzten Heimspiel gegen Fürth.“ Seine offensive Ausrichtung zahlte sich schon früh aus, denn ein schöner Freistoß von Pirmin Schwegler prallte zunächst an den Pfosten, dann ans Bein von Mölders und von dort aus ins Tor. „Dieses Tor ist bezeichnend für unsere Situation“, meinte Weinzierl. „Das war ein Nackenschlag.“

Anschließend nahm dieses Spiel gleich zweimal einen ähnlichen Verlauf. Die Eintracht vergab Chance um Chance und kam durch Aigner und Meier lediglich zum 2:0 und 3:1. Das gab Augsburg gleich zweimal die Gelegenheit, wie aus dem Nichts wieder heranzukommen.

Die Gäste waren allerdings zu schwach, um dem Spiel eine richtige Wende zu geben. Per Handelfmeter gelang Meier sein neuntes Saisontor und die endgültige Entscheidung. „Der FC Augsburg war heute schlechter“, meinte Rollmann. „Wir können uns nicht jedesmal hinstellen und sagen: Wir haben gut gespielt und hätten eigentlich mehr verdient gehabt. Diese Interpretation trifft heute nicht zu.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 56,2 - 43,8

Torschüsse: 19 - 7

gew. Zweikämpfe in %: 56 - 44

Fouls: 16 - 19

Ecken: 6 - 6

Quelle: optasports.com