Bayern Herbstmeister - Guardiola „sehr stolz“
Augsburg (dpa) - In der Kabine knallten keine Sektkorken, die vorzeitig errungene 20. Herbstmeisterschaft begossen die Bayern-Stars nicht. Aber die Demonstration ihrer Übermacht beim 4:0 (0:0) im Bundesliga-Topspiel beim FC Augsburg erfüllte die Münchner mit tiefer Genugtuung.
Trainer Pep Guardiola war nach dem Derby begeistert wie selten zuvor: „Gratulation an die Mannschaft. Ich bin sehr, sehr stolz auf die Spieler.“ Die Mentalität seines Teams sei überragend.
Der Marokkaner Medhi Benatia (58. Minute) und Arjen Robben (59.) leiteten mit einem Doppelschlag den klaren Sieg ein. Robert Lewandowski (68.) und der starke Robben mit seinem achten Saisontor (71.) legten nach. In Feierlaune gab es von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge das größtmögliche Lob für Doppeltorschütze Robben: „Er ist der beste Spieler der Welt - Feldspieler.“
Die Gastgeber konnten vor 30 660 Zuschauern bei ihrer höchsten Saisonniederlage dem Favoriten nur in der ersten Hälfte erfolgreich Gegenwehr leisten. „60 Minuten haben wir es gut gemacht“, sagte Trainer Markus Weinzierl und stellte deutlich fest: „Wir müssen unsere Punkte woanders holen als gegen Bayern München.“
Die Herbstmeisterschaft ist im Fall des Rekordchampions fast schon eine Titelgarantie: In 16 der vorangegangenen 19 Fälle waren die Bayern auch am Saisonende Erster. Abgefangen wurden die Bayern nur in der Saison 1970/71 von Borussia Mönchengladbach, 1992/93 von Werder Bremen und zuletzt 2011/12 von Borussia Dortmund.
Guardiola zollte dem Tabellendritten mit seiner Aufstellung durchaus Respekt. Der Spanier entschied sich für eine defensivere Aufstellung mit einem kompakten Mittelfeld, in dem er Kapitän Bastian Schweinsteiger und Sebastian Rode vor dem leicht erkrankten Xabi Alonso auf den Halbpositionen anordnete. Der Favorit tat sich bis zur Pause schwer gegen die bissigen und gut gestaffelten Augsburger, die jeden ballführenden Münchner beherzt attackierten.
Allein Robben visierte mehrfach das Augsburger Tor an, erst aus der Distanz (8./9.), dann aus spitzem Winkel, als Alexander Manninger seinen Schuss parieren konnte (33.). Der FCA überließ den Bayern die Initiative und suchte bei Ballgewinn die schnelle Konterattacke. Dabei spielten Tobias Werner und Halil Altintop die aussichtsreichste Überzahlsituation jedoch schlecht aus. Der aufmerksame Benatia konnte die im Ansatz gefährliche Aktion klären (26.).
Die Spielausrichtung änderte sich nach der Pause nicht, aber die Bayern erhöhten den Druck. Und die Augsburger konnten ihren hohen Kraftaufwand nicht aufrechterhalten. „Wir haben in der Halbzeit gesagt, es muss mehr kommen“, berichtete Robben. Lewandowski köpfte drüber (47.). Dann parierte Manninger mit einem Reflex auf der Linie einen Kopfball von Xabi Alonso (50.). Franck Ribéry zielte freistehend neben das Augsburger Gehäuse (53.).
Der vierte Versuch saß dann: Einen Freistoß von Ribéry verlängerte der Marokkaner Benatia mit dem Kopf ins Tor, sein erster Treffer für die Bayern. Nur eine Minute später legte Robben mit einem perfekt gezirkelten Schlenzer nach. „Wenn man in einer Minute zweimal brutal bestraft wird, wird es schwer gegen Bayern“, stöhnte FCA-Routinier Halil Altintop.
Zumal sich die Bayern mit dem Doppelschlag nicht begnügten. Sie nahmen nun richtig Revanche für die 0:1-Niederlage gegen Augsburg vor acht Monaten an selber Stätte. Lewandowski traf aus 18 Metern flach in die linke Ecke. Und der starke Robben legte mit links seinen achten Saisontreffer nach. „Wir sind stolz auf unser Team“, sangen die Augsburger Fans trotz der am Ende heftigen Abreibung.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 28,3 - 71,7
Torschüsse: 6 - 26
gew. Zweikämpfe in %: 42,6 - 57,4
Fouls: 17 - 13
Ecken: 1 - 7
Quelle: optasports.com