Bayern mit zehn Mann zum Sieg in Hoffenheim

Sinsheim (dpa) - Mit dem Last-Minute-Sieg bei 1899 Hoffenheim hat Titelverteidiger FC Bayern München schon am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz gesendet.

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Selbst das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte durch Kevin Volland und eine Gelb-Rote Karte gegen Jerome Boateng konnten den Rekordmeister beim 2:1 (1:1)-Sieg nicht stoppen. „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit der Leistung. Das war eines der besten Bundesligaspiele meiner Mannschaft in den vergangenen drei Jahren“, lobte Bayern-Coach Pep Guardiola.

Mit seinem Tor in der 90. Minute sicherte der eingewechselte Robert Lewandowski den Bayern drei Punkte und den Verbleib an der Tabellenspitze. „Wir werden nicht immer gut spielen und auch Fehler machen. Das war heute ein wichtiges Zeichen, auch wenn uns noch die Leichtigkeit fehlt“, bilanzierte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer.

Bereits nach neun Sekunden hatte Volland, der sich nun neben Leverkusens Karim Bellarabi mit dem Titel schnellster Torschütze der Bundesliga-Geschichte schmücken darf, die Hausherren vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena in Führung gebracht. „Das war nicht der beste Beginn. Daraus müssen wir lernen. Aber wenn das Tor in der letzten Minute fällt, wäre es schwieriger geworden“, stellte Guardiola fest. Thomas Müller (41.) gelang mit seinem dritten Saisontor der Ausgleich.

In der 73. Minute verloren die Münchner Boateng, der nach einem Handspiel im Strafraum die Gelb-Rote Karte sah. Den fälligen Elfmeter schoss Eugen Polanski an den Pfosten und vergab damit den möglichen ersten Bundesligasieg für die TSG im 15. Anlauf gegen die Bayern. „Ich werde der Mannschaft einen ausgeben“, sagte der geknickte Schütze. Auch 1899-Trainer Markus Gisdol war enttäuscht: „Wir haben die beste Mannschaft der Bundesliga am Rande einer Niederlage gehabt. Unglaublich, dass wir am Ende nichts in der Hand haben. Das tut weh.“

Die Partie begann mit einem Knalleffekt. Anstoß Bayern, die den Ball über vier Stationen zurück auf David Alaba spielen. Der Österreicher passt ungenau in die Mitte, wo Volland lauert und Manuel Neuer mit einem „Tunnel“ überwindet. Für den Rekordmeister war es erst der zehnte Gegentreffer in der Anfangsminute in der Bundesliga-Historie.

Das brachte zusätzlich Spannung, denn der Favorit war nun gleich gefordert. Und die Startruppe von Guardiola, der Lewandowski zunächst auf der Bank ließ und dafür Mario Götze von Beginn an brachte, ließ sich nicht lange bitten. Vor allem Neuzugang Douglas Costa initiierte auf dem linken Flügel einige gefährliche Angriffe und scheiterte in der Anfangsviertelstunde zweimal knapp.

Die Gäste bestimmten das Geschehen, brachten sich durch viele unerzwungene Fehler aber immer wieder aus dem Rhythmus. Es war schon mehr als eine halbe Stunde gespielt, als Hoffenheim wieder in Gefahr geriet. Philipp Lahm flankte auf Müller, dessen Kopfball TSG-Torwart Oliver Baumann prächtig parierte. Kurz darauf landete eine Müller-Flanke am Außenpfosten.

Und auch sonst lief es für die Münchner nicht nach Plan. Mehdi Benatia musste zehn Minuten vor der Halbzeit verletzt raus und könnte für längere Zeit ausfallen. „Wir gehen von einer Muskelverletzung aus“, sagte Sammer.

Kurz vor dem Wechsel gab es dann doch noch Grund zum Jubeln. Wieder startete Costa auf links durch, seinen Schuss konnte Baumann nur in die Mitte abwehren, wo Müller den Ball mit dem Knie über die Linie drückte. Nach dem Wechsel boten sich weitere Großchancen. Arturo Vidal (66.) traf nur die Latte, Müller (88.) den Pfosten. Lewandowski scheiterte dreimal am starken Baumann, ehe er die Bayern mit dem späten Siegtor doch noch für ihre Leidenschaft belohnte.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 27,1 - 72,9

Torschüsse: 8 - 21

gew. Zweikämpfe in %: 43 - 57

Fouls: 18 - 17

Ecken: 5 - 6

Quelle: optasports.com