Debüt von Schmidt geglückt: Mainz besiegt Frankfurt 3:1
Mainz (dpa) - Harald Strutz strahlte. „Da stand nicht nur Mainz 05 drauf, da war Mainz 05 drin“, sagte der FSV-Präsident nach dem 3:1 (1:1) im Rhein-Main-Derby der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt.
„Martin Schmidt hat das Team drei Tage lang emotionalisiert und die Leidenschaft zurückgeholt“, lobte der Jurist. Dem Nachfolger des am Dienstag beurlaubten Kasper Hjulmand stand der Stolz im Gesicht. Überbewerten will der Schweizer sein tolles Debüt aber nicht. „Ich bin kein Wunderheiler. Der Trainer vor mir hat nicht alles falsch gemacht. Ich habe nur die Dinge geschärft.“
Nachbarschaftsduelle in Mainz sind für die Frankfurter weiter kein Vergnügen. Auch im siebten Erstliga-Duell fehlte das Erfolgserlebnis. Der erfahrene Trainer Thomas Schaaf konnte das nicht ändern. „Das war ein Spiel, wie wir es schon oft in der Saison erlebt haben. Wir machen vieles gut, gehen in Führung und können dann mit dem Vorteil nicht umgehen“, klagte der 53-Jährige. Seine Mannschaft sei vielleicht noch nicht so weit in der Entwicklung, dennoch ist der Ärger groß. „Ich bin unzufrieden“, sagte Schaaf, der sich viel und oft über Schiedsrichter-Entscheidungen aufregte, hernach aber schwieg. „Ich äußere mich nur zu meiner Mannschaft.“
Vor 33 237 Zuschauern drehten die Mainzer nach der Frankfurter Führung durch Stefan Aigner (35. Minute) auf. Christian Clemens mit seinem ersten 05-Treffer (38.) sowie Johannes Geis (47.) und Yunus Malli (50.) schafften die Wende. Die Eintracht offenbarte einmal mehr Abwehrschwächen. Zudem verloren die Hessen noch Carlos Zambrano wegen wiederholten Foulspiels durch eine Gelb-Rote Karte (83.).
Von Beginn an war Feuer im Nachbarschaftsduell. Zu seiner Premiere hatte Schmidt Pablo De Blasis und Clemens neu ins Team beordert, zudem war Torhüter Loris Karius nach Rotsperre zurück. Bei der Eintracht rückte Zambrano zurück ins Abwehrzentrum. Makoto Hasebe fehlte gelb-gesperrt. Lucas Piazon, Torschütze beim 1:0 gegen Schalke, ersetzte Sonny Kittel.
Die Mainzer setzten die Vorgaben ihres Trainers um. Langes Ballgeschiebe gab es nicht. Mit Leidenschaft, Kampf und Einsatz ging es aufs Frankfurter Tor. An der Seite versuchte der neue 05-Trainer wild gestikulierend seine Spieler auf die richtigen Positionen zu dirigieren. Nach fünf Minuten hatte Julian Baumgartlinger die erste Chance. Kevin Trapp konnte mit einer Fußabwehr klären.
Die Eintracht versteckte sich nicht, unterband viele Mainzer Angriffe mit gutem Zweikampfverhalten. Aus dem Nichts fiel die Frankfurter Führung. Timothy Chandler leitete einen Konter ein und passte auf Haris Seferovic. Der Schweizer spielte mustergültig auf Aigner weiter, der Karius mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck überraschte.
Die Führung sollte nicht lange halten. Shinji Okazaki strebte nach einen Pass von Malli allein auf Trapp zu. Im richtigen Moment spielte er weiter auf Clemens, der den Ball ins leere Tor schieben konnte.
Das war die Initialzündung für die Rheinhessen. Mit einem Doppelschlag stellten sie die Weichen auf den erst fünften Sieg der Saison. Erst setzte Geis mit einem Freistoß fast von der Torauslinie Frankfurts Keeper matt, dann profitierte Malli von der tollen Vorarbeit des wieselflinken Argentiniers Pablo De Blasis. „Wir haben nur jeden Ball nach vorn geschlagen. Wir hatten keine Chance, Mainz hatte sie im Minutentakt“, ärgerte sich Frankfurts Torschütze Aigner über sich und seine Mitspieler.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 47,7 - 52,3
Torschüsse: 13 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 50,9 - 49,1
Fouls: 14 - 18
Ecken: 7 - 1
Quelle: optasports.com