Di Matteos schwache Schalker verlieren 0:2 in Freiburg
Freiburg (dpa) - Das letzte „Humba-Täterää“ der glücklichen Freiburger Fans war längst verklungen, da sprach Schalke-Manager Horst Heldt ein paar deutliche Worte. „In der zweiten Halbzeit haben wir keine Struktur mehr gehabt“, urteilte er nach dem 0:2 (0:1) gegen den abstiegsbedrohten Sportclub.
„Im Prinzip waren wir nicht mehr gefährlich.“ Die Champions-League-Plätze sind nach elf Spieltagen der Fußball-Bundesliga fünf Punkte weg, in dieser Form ist das Team ohnehin kaum europacupreif. „Die Situation war von Anfang an schwierig. Wir wussten, dass wir immer hinterherlaufen werden“, sagte Trainer Roberto Di Matteo. „Ich glaube, das wird die ganze Saison so sein.“
Um nicht abgehängt zu werden muss „Königsblau“ schon in der ersten Partie nach der Länderspielpause gegen den VfL Wolfsburg nun eine Serie starten. Verzichten muss Schalke dabei auf Nationalspieler Dennis Aogo, der wegen Meckerns unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw die fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt fehlen wird.
Freiburg dagegen geht nach den Treffern von Christian Günter (22. Minute) und Jonathan Schmid (68.) mit drei Pflichtspielsiegen in Serie und dem ersten Liga-Heimerfolg der Saison in die kurze Pause. „Das war ein verdienter Sieg gegen einen großen Gegner“, sagte SC-Ersatzkapitän Sascha Riether am Samstag. „Das kann auch 3:0, 4:0 ausgehen.“
Einzig Torhüter Ralf Fährmann verhinderte vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion eine höhere Pleite der Gäste. Beim Latten-Schuss von Schmid (57.) hatte er zwar Glück, parierte bei den Gelegenheiten von Sebastian Freis (62.), Vladimir Darida (63.) und erneut Schmid (66.) aber stark. Die Schalker, bei denen Kapitän Benedikt Höwedes zuletzt öffentlich Fitness-Probleme eingestanden hatte, liefen da schon nur noch hinterher. „Es ist schwierig, das zu analysieren, diese zweite Halbzeit. Ich dachte, dass wir in der zweiten Halbzeit so weiterspielen könnten, wie in der ersten“, sagte Di Matteo, der weiterhin mit Schalke auswärts ohne Punkte bleibt.
In der Tat hatte seine auf zwei Positionen veränderte Mannschaft gut begonnen und durch Klaas-Jan Huntelaar eine gute Gelegenheit (10.). Für den Niederländer blieb es aber die einzige gefährliche Szene. Schon zuvor war Sebastian Freis nach einem Zuspiel des starken Admir Mehmedi frei vor Fährmann aufgetaucht (6.) und hatte die Freiburger Marschroute für das Spiel offenbart: Gut stehen und dann über schnelle Konter gefährlich werden.
Bei eigenem Ballbesitz verschleppte der Sportclub das Tempo und wählte zum Unmut der Zuschauer Rückpässe statt Risiko. Hellwach waren die Breisgauer trotzdem: Günter stibitzte Sidney Sam im Mittelkreis den Ball und vollstreckte den Konter am Ende selbst zum ersten Bundesliga-Tor seiner Karriere. Gut vom souveränen Schiedsrichter Felix Zwayer, dass er in dieser Szene nach einem vermeintlichen Handspiel von Weltmeister Höwedes den Freiburger Vorteil abwartete. „Das Tor hat uns sehr geholfen“, lobte Streich.
Nach 68 Minuten belohnte sich der Sportclub für die starke Drangphase nach dem Wiederanpfiff. Schmid jagte einen schlecht verteidigten Ball ins lange Eck. Sebastian Kerk hätte Sekunden später sogar das 3:0 erzielen müssen, auch Mehmedi scheiterte am einzig wirklich guten Schalker, Torhüter Ralf Fährmann. Die SC-Fans hatten nach zuvor drei Niederlagen gegen Schalke aber trotzdem genug Gründe zum Feiern.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 36,7 - 63,3
Torschüsse: 19 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 51,9 - 48,1
Fouls: 13 - 13
Ecken: 3 - 1