Modeste-Hattrick Dramatische HSV-Krise - Köln nach 3:0-Sieg Vierter
Köln (dpa) - Kurz vor dem 80. Geburtstag von Uwe Seeler steht der HSV so schlecht da wie noch nie in der Bundesliga. Sechs Tage vor dem Ehrentag des HSV-Idols kassierte der HSV beim 1. FC Köln nach einem Hattrick von Anthony Modeste (60./82./86.) eine 0:3 (0:0)-Pleite und bleibt Tabellenletzter.
„Das Ergebnis ist sehr bitter. Wir haben ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht bis zur 60. Minute“, sagte Gisdol bei Sky. Nach einer Stunde sah HSV-Stürmer Bobby Wood die Rote Karte. Hamburgs Keeper René Adler meinte: „Wir müssen einfach weitermachen. Wir können ja nicht aufhören zu spielen.“
In Köln haben Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke in gut drei Jahren die einstige Fahrstuhlmannschaft aus der zweiten Liga auf Tabellenplatz vier der Bundesliga geführt. „Am Ende war der Sieg etwas zu hoch“, sagte Schmadtke und warnte vor Tabellen-Hochrechnungen. „Wir sind mit den 18 Punkten total happy. Wir stehen nicht zu Unrecht da oben.“
Kurz vor der Pause knallte Kölns Torjäger Anthony Modeste noch einen Foulelfmeter an den HSV-Pfosten. Doch nach einer Stunde berührte Kölns Torjäger einen Schuss von Simon Zoller, die 50 000 feierten ihr Team und Modeste seinen neunten Saisontreffer. Kurz vor Schluss traf der Franzose per Kopf, wenig später erneut und führt nun die Bundesliga-Torschütze mit elf Treffern klar an.
Zwei Minuten vor der Kölner Führung musste Hamburgs Stürmer Bobby Wood nach einer Tätlichkeit vom Platz. Genau wie beim 0:0 in Gladbach und dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt spielten die Hamburger damit über weite Strecken in Unterzahl. Kurz zuvor hatten die Hamburger eine Gelb-Rote-Karte gegen Marco Höger gefordert.
Neu-Trainer Gisdol hatte fünf Tage nach dem 4:0-Sieg im DFB-Pokal in Halle erneut Lasogga und Wood im Sturm aufgeboten und setzte bis zum Platzverweis auf ein 4-4-2-System.
Nach 580 torlosen Minuten hätte der HSV sogar seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielen können. Doch die Gelegenheit vergab Wood, der nach einer Flanke nur einen Roller auf Torwart Timo Horn zustande brachte und die bislang beiden einzigen Bundesligatreffer erzielt hat. Erst nach dem Platzverweis war der Widerstand der Hamburger gebrochen.
Im nächsten Bundesliga-Heimspiel am Samstag kommt Borussia Dortmund nach Hamburg. Fraglich, ob es da auf dem Rasen etwas zu holen gibt. Wenigstens einer soll am Samstag gefeiert werden: Seeler, der dann 80 Jahre alt wird. Sein Wunsch sei es, verriet er der „Welt am Sonntag“, „dass ich auf der Tribüne entspannt mit einem Glas Wein sitzen kann und nicht womöglich vor Verärgerung noch einen Herzinfarkt bekomme.“