Eintracht im Glück: Erfolg im Abstiegsduell in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Auch wenn Frankfurt 5:2 in Nürnberg gewonnen hat, waren die Hessen am Ende im Glück: Nach einem 0:3-Rückstand hätte der Club das Spiel beinahe noch gedreht. Trainer Veh musste trotz des höchsten Saisonsieges leiden - und wollte keinen Befreiungsschlag erkennen.
Selbst der höchste Saisonsieg seiner Frankfurter Eintracht konnte Armin Vehs Schmerzen kaum lindern. „Das war kein Befreiungsschlag, jede Woche kann sich die Konstellation wieder ändern“, stellte der 53-Jährige nach dem überraschend deutlichen 5:2 (1:0) beim Abstiegskonkurrenten 1. FC Nürnberg fest. Ausgerechnet beim Jubeln hatte der Coach am Sonntag am Spielfeldrand eine Wadenzerrung erlitten - vielleicht auch deshalb gab er sich kurz darauf total sachlich. „Das war ein verdienter Sieg, mehr aber nicht“, sagte Veh. Er befand mit Blick auf den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga: „Das wird bis zum Schluss ein Nervenspiel. Die Mannschaften, die es am besten wegstecken, schaffen es auch.“
Die Frankfurter haben zumindest ihre Ausgangsposition verbessert: Nach zuletzt drei Auswärtsspielen baute Vehs Team den Abstand zum Relegationsplatz immerhin von vier auf sechs Zähler aus, die Franken rutschten nach einer enttäuschenden Heimvorstellung wieder auf Rang 17 ab. Tranquillo Barnetta (21. Minute), Joselu (49./88.), Alexander Madlung (53.) und Vaclav Kadlec (90.+2) zerstörten vor 40 079 Zuschauern jegliche Nürnberger Hoffnungen auf Punkte - und bescherten den Gastgebern die vierte Niederlage in Serie. Josip Drmic (64.) und José Campana (71.) brachten den „Club“ zwar zwischenzeitlich heran, doch zu mehr reichte es nicht. Spätestens nach der Roten Karte von Javier Pinola (80.) wegen einer Notbremse war das Spiel entschieden.
„In der ersten Halbzeit war nur Angst da. Da haben wir gespielt wie ein Absteiger“, klagte Club-Trainer Gertjan Veerbek. Bis zum Spiel am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart müsse nun alles getan werden, „um das Selbstvertrauen zurückzuholen“, erklärte der Niederländer. Sein Torhüter Raphael Schäfer stellte fest: „Wenn wir dieses Spiel nehmen, muss man sich Sorgen machen.“
Nach einem haarsträubenden Fehler von Emanuel Pogatetz nutzte Barnetta früh das erste Nürnberger Geschenk. Der Schweizer in fränkischen Diensten verlor auf der Außenbahn den Ball an Stefan Aigner, der auf der linken Seite davonbrauste und in der Mitte seinen Teamkollegen bediente. Auch Keeper Raphael Schäfer sah nicht gut aus. „Vielleicht kann man als Torwart auf diesen Ball spekulieren“, kritisierte Bundestorwart-Trainer Andreas Köpke.
Die Gastgeber durften fast froh sein, dass es nur mit einem Ein-Tore-Rückstand in die Kabinen ging. Doch nach vier Minuten holten die Gäste nach, was sie zuvor versäumt hatten. Aigner tauchte frei vor Schäfer auf. Statt selbst zu schießen, legte er quer - Joselu traf. Madlung erhöhte dann auf 3:0. Zunächst rettete Schäfer noch in überragender Manier bei einem Kopfball von Laning, doch der Abwehrspieler staubte aus eindeutig abseitsverdächtiger Position ab.
Die Treffer von Drmic und Campana kamen zu spät, um die Partie noch mal zu drehen. Als Nürnbergs Pinola Joselu kurz vor der Strafraumgrenze von den Beinen holte, gewannen die Frankfurter in Überzahl wieder die Oberhand. Der starke Joselu machte nach einem Konter alles klar, ehe Kadlec sogar noch auf 5:2 erhöhte und den Frankfurtern ihren höchsten Sieg im 26. Saisonspiel sicherte.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 50,5 - 49,5
Torschüsse: 13 - 23
gew. Zweikämpfe in %: 48,3 - 51,7
Fouls: 19 - 15
Ecken: 2 - 5
Quelle: optasports.com