„Erleichtert“: Frankfurt gewinnt Duell gegen Bremen 2:1
Frankfurt/Main (dpa) - Noch lange nach dem Schlusspfiff lag Stefan Aigner völlig ausgepumpt auf dem Rasen der Frankfurter Arena. Als „pure Erleichterung“ beschrieb er später das, was er in diesem Moment empfand.
Durch Aigners erstes Saisontor hat Eintracht Frankfurt das wichtige Abstiegskampfduell mit Werder Bremen gewonnen und eine schwache Hinrunde in der Fußball-Bundesliga doch noch versöhnlich beendet. Nach nur einem Erfolg in den vergangenen drei Monaten siegte die Eintracht verdient mit 2:1 (1:1).
„Weihnachtsgeschenke brauche ich jetzt nicht mehr“, sagte Trainer Armin Veh. „Dieser Sieg tut einfach gut.“ Auch Vorstandschef Heribert Bruchhagen sprach von einem „Sieg zum richtigen Zeitpunkt. Alle sind erleichtert. Da unten spielen jetzt zehn Mannschaften auf Augenhöhe gegen den Abstieg. Die Spiele werden auch in Zukunft noch so eng sein.“
Werder gehört zum harten Kern dieser Abstiegskandidaten mehr denn je dazu. Nur vier Tage nach dem überraschenden Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals musste der viermalige deutsche Meister mit nur 15 Punkten die statistisch schwächste Hinrunde seit der Saison 1974/75 (ebenfalls 15) bilanzieren. „Es kommt auf die Bundesliga an. Und da haben wir zu wenig Punkte. Das nehmen wir jetzt mit in die Winterpause“, meinte Kapitän Clemens Fritz.
Vor 46 000 Zuschauern waren die Bremer durch Claudio Pizarro in der 29. Minute in Führung gegangen. Doch praktisch im Gegenzug glich Alexander Meier (31.) für die Eintracht aus. Der frühere Werderaner Alexander Ignjovski begünstigte das 0:1 durch einen missglückten Klärungsversuchte und bereitete das 1:1 nur zwei Minuten später durch eine schöne Flanke vor. „Es war sehr, sehr wichtig, dass wir so schnell den Ausgleich gemacht haben“, sagte Veh.
Entscheidend war jedoch Aigners Treffer in der 48. Minute. Danach war die Eintracht deutlich dominanter und entschlossener, während von Werder fast nichts mehr kam. Allein Haris Seferovic hatte drei Riesenchancen zum 3:1 (52./61./90.+3). Doch der Schweizer vergab jeweils frei vor dem Tor.
Werders Trainer Viktor Skripnik hatte vor der Partie gesagt: „Das ist das wichtigste Spiel der Hinrunde.“ Hinterher meinte er: „Wir haben heute ein wichtiges Spiel verloren. Aber ich bin fest davon überzeugt: Das war noch kein entscheidendes Spiel. Wir werden uns jetzt intensiv auf die Rückrunde vorbereiten.“
In der ersten Halbzeit wirkte seine Mannschaft noch etwas spielstärker als die Eintracht. Doch nach der Pause folgte zunächst ein folgenschwerer Patzer von Florian Grillitsch vor dem 1:2 - und dann der komplette Bruch im Bremer Spiel. „Das Gegentor war wie ein Schlag ins Gesicht“, sagte Jannik Vestergaard. „Ich habe volles Vertrauen in unser Team, wir werden da unten rauskommen. Aber dafür müssen wir uns in der Rückrunde deutlich verbessern.“
Die Überraschung des Tages war, dass Vaclav Kadlec in seinem letzten Spiel für die Eintracht noch einmal von Beginn an auflaufen durfte. Der Tscheche wird im Januar zum dänischen Meister FC Midtjylland wechseln, seine vier Halbserien in Frankfurt waren abgesehen von einem starken Beginn ein großes Missverständnis. Auch diesmal zeigte Kadlec, warum er und die Eintracht nie richtig zusammenfanden. Der eigentlich sehr veranlagte Stürmer spielte ohne Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen. In der 10. Minute sah er die Gelbe Karte, in der 35. wechselte Veh ihn wieder aus.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,2 - 47,8
Torschüsse: 16 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 51,5 - 48,5
Fouls: 14 - 20
Ecken: 6 - 3
Quelle: optasports.com