Hannover verliert gegen Köln - Bittencourt Matchwinner
Hannover (dpa) - Leonardo Bittencourt hat seinem ehemaligen Club Hannover 96 den wohl letzten Stoß versetzt.
Der 22 Jahre alte Profi des 1. FC Köln erzielte bei seiner Rückkehr nach Niedersachsen zwei Treffer, so dass der Letzte der Fußball-Bundesliga vor 40 600 Zuschauern mit 0:2 (0:1) gegen die Kölner unterlag. „Wer die Tore macht, ist scheißegal“, sagte der Doppel-Torschütze: „Die drei Punkte sind mir wichtiger als die Tore.“
Die äußerst effektiven Kölner vergrößerten mit dem Erfolg nach zuvor vier sieglosen Spielen den Abstand zu den Abstiegsrängen auf beruhigende neun Punkte, während Hannover nur noch theoretisch zu retten ist. Der Letzte hat bereits sieben Punkte Rückstand auf den Vorletzten und zehn Zähler Rückstand auf Platz 15.
96-Trainer Thomas Schaaf sah lange Zeit die beste Vorstellung seiner Mannschaft unter seiner Regie. „Wir waren ganz gut im Spiel“, sagte der Trainer-Routinier, der mit seinem 522. Bank-Einsatz in der Bundesliga Udo Lattek in der Statistik einholte. Eine negative Bestmarke gab es für Schaaf auch. Noch nie hat ein Bundesliga-Trainer mit seinem neuen Club die ersten fünf Heimspiele verloren.
Dabei erlebte Schaaf eine zunächst überraschend überlegene Heimmannschaft. Hannover nutzte aber seine Chancen nicht und wurde dafür von Bittencourt bitter bestraft. Danach „haben wir nicht mehr die Gegenwehr hingekriegt“, sagte Schaaf.
Bittencourt war in Hannover besonders bemüht. Der 22-Jährige, der vor seinem Wechsel nach Köln zwei Jahre für 96 spielte, rannte bei seiner Rückkehr in die niedersächsische Landeshauptstadt viel, er konnte sich zwar nur selten durchsetzen - am Ende aber ausgiebig jubeln. „Harte Arbeit lohnt sich irgendwann“, sagte Bittencourt: „Es freut mich, dass ich das Vertrauen zurückgeben konnte.“
Zunächst durfte Bittencourt nach einem schönen Anspiel von Marcel Risse kurz vor der Halbzeit ungestört verwandeln. Nach dem Wechsel traf der wendige Offensivspieler - abgefälscht von Salif Sané - nach Ballverlust von Kenan Karaman. Nach einer guten Stunde war die Partie entschieden. „Nach dem zweiten Tor war der Wille von Hannover gebrochen“, sagte Kölns starker Torwart Timo Horn.
Das war lange Zeit nicht unbedingt zu erwarten, denn Hannover dominierte. Dreh- und Angelpunkt war Hiroshi Kiyotake. Über den kleinen Japaner liefen fast alle Angriffe, er war von den Kölnern kaum zu stoppen. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so sicher“, monierte der Torwart: „Hannover hätte in Führung gehen können.“
Allein Adam Szalai hätte für die Vorentscheidung sorgen können. Während der zuletzt gesperrte Hugo Almeida zunächst auf der Bank blieb, durfte der von Hoffenheim ausgeliehene Ungar beginnen und vergab gleich zweimal (26./30.). Die beste 96-Chance durch Keman Karaman (13.) hatte Horn pariert. Die Kölner Innenverteidigung - mit Mergim Mavraj für den gesperrten Dominic Maroh - wirkte anfällig. Die Anfangsphase habe sein Team „nicht zufriedenstellend gespielt“, monierte Trainer Peter Stöger.
Die zweitschwächste Mannschaft der Rückrunde spielte beim schlechtesten Team passiv. Nach vorn lief fast gar nichts, aber da zumindest zwei Konter funktionierten, konnten die Kölner jubeln.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 59,8 - 40,2
Torschüsse: 17 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 48,1 - 51,9
Fouls: 17 - 11
Ecken: 9 - 1
Quelle: optasports.com