Schaaf verliert bei Rückkehr nach Bremen 1:4 mit Hannover

Bremen (dpa) - Thomas Schaaf eilte nach der bitteren Niederlage in seiner alten Heimat flugs in die Kabine - und sein alter Verein feierte indes.

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Während Werder Bremens Spieler und Fans den 4:1 (2:1)-Sieg gegen Hannover ausgiebig bejubelten, verschwand der geschlagene 96-Trainer in den Katakomben des Stadions, das mehr als zwei Jahrzehnte seine Heimat gewesen war.

„Das ist mehr als enttäuschend“, sagte Schaaf später zu dem erneuten Rückschlag, der dem niedersächsischen Fußball-Bundesligisten kaum mehr Chancen auf den Klassenverbleib lässt. „Wie wir die Tore bekommen haben, ist fahrlässig“, klagte der Trainer des Tabellenletzten.

Die von Schaafs ehemaligem Schüler Viktor Skripnik gecoachten Bremer haben sich hingegen dank des klaren Sieges im Abstiegskampf Luft verschafft und liegen nun in der Bundesliga-Tabelle bereits zehn Punkte vor dem Letzten und kletterten auf Rang 13.

„Jetzt ist es ein bisschen entspannter“, kommentierte Kapitän Clemens Fritz: „Sieben Punkte aus einer englischen Woche, das haben wir lange nicht gehabt.“ Skripnik lobte: „Wir haben etwas getan für unsere Fans.“

Hannover machte es den Bremern bei deren erstem Heimsieg nach neun vergeblichen Anläufen vor 42 100 Zuschauern im Weser-Stadion einfach. Mit den Treffern von Fin Bartels (18.), Theodor Gebre Selassie (56.), Zlatko Junuzovic (67.) sowie Claudio Pizarro (26.) mit seinem traumhaften 100. Bundesliga-Treffer für Bremen war 96 noch gut bedient. Für Hannover traf nur Kenan Karaman (45.), so dass 96 zum 13. Mal in Serie in Bremen ohne Sieg blieb. „Wir nehmen nichts Positives mit“, sagte Torschütze Karaman.

Schaaf erlebte eine einseitige Partie, die Bremen klar dominierte. Der Plan des ehemaligen Schaaf-Schülers Skripnik, der im Duell mit seinem ehemaligen Coach mit der Sieger-Elf von Leverkusen im 4-1-4-1-System startete, ging auf. Sein Team trumpfte selbstbewusst auf und zeigte gelungene Spielzüge.

Was die Bremer in der Offensive zeigten, war höchst ansehnlich. Nach einer starken Kombination nutzte Bartels eine Vorlage von Santiago Garcia zur Führung, ehe Pizarro seine kleine Show ablieferte. Der Peruaner hebelte die Abwehr mit einem Lupfer über zwei 96-Verteidiger aus und verwandelte mit einem herrlichen Volleyschuss.

Pizarro erzielte damit sein 100. Tor für Werder. Der peruanische Stürmer rückte in der ewigen Werder-Torjägerliste bis auf einen Treffer an Marco Bode heran, der jetzt als Chef des Aufsichtsrates bei Werder tätig ist. „Ein Tor fehlt mir noch“, sagte Pizarro: „Wir haben noch neun Spiele, ich glaube, ich schaffe das.“

Schaaf, der ehemalige Meistertrainer der Bremer, reagierte nach dem Pizarro-Treffer und wechselte frühzeitig. Der japanische Mittelfeldspieler Hotaru Yamaguchi musste - wie schon gegen Mainz - noch vor der Halbzeit vom Feld und Adam Szalai Platz machen. Dank der üblichen Unsicherheiten in der Werder-Abwehr erzielte Karaman dann sogar den Anschluss.

Doch Schaafs Hoffnung auf eine Wende hielt nicht lange. Den dritten Bremer Treffer machte Gebre Selassie nach der Pause mit einem Schuss in den langen Winkel nach toller Vorarbeit von Pizarro, der die 96-Abwehr täuschte und damit seinen tschechischen Teamkameraden freispielte. Als kurz danach Gebre Selassie dem Österreicher Junuzovic das nächste Werder-Tor auflegte, war die Partie entschieden.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 45,7 - 54,3

Torschüsse: 14 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 55,7 - 44,3

Fouls: 16 - 14

Ecken: 4 - 4

Quelle: optasports.com